Verstarb vergangenen Donnerstag mit 78 Jahren: Schauspieler Helmut Berger.

Foto: APA/DPA/JÖRG CARSTENSEN

Zwischen 12 und 16 Uhr können sich Freunde und Fans am heutigen Mittwoch in der Trauerhalle Jung in Salzburg von Schauspieler Helmut Berger verabschieden. Eine Woche nach dem Tod des einst schönsten Mannes der Welt mehrt sich aber der Wirbel um ihn.

Gleich nach Bergers Tod hatte sich nämlich seine Witwe Francesca Guidato aufgebracht zu Wort gemeldet. 1994 hatten Berger und die italienische Schauspielerin geheiratet. "Zu viele Dinge passen nicht zusammen, und die Todesursache ist nicht klar", gab sie gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Adnkronos vergangene Woche an. "Ich werde die österreichischen Justizbehörden mit allen Mitteln auffordern, die wahre Todesursache, die Umstände und die Art und Weise, wie er die letzten Monate gelebt hat, zu klären." Die "Kronen Zeitung" griff den Bericht zuerst auf.

Seit 2007 getrennt

Seit 2007 lebten der 78-jährig verstorbene Berger und die heute 64-jährige Guidato zwar getrennt, und für dicke Luft dürfte im Herbst 2015 eine Anzeige Guidatos gegen Berger in Rom wegen Bigamie gesorgt haben. Sie brachte sie ein, nachdem sie erfahren hatte, dass Berger im Sommer auf Ibiza seinen damaligen Lebensgefährten, den Designer Florian Wess (von den Botox-Boys), geheiratet hatte. Zwei Monate später trennte sich das Paar allerdings wieder.

Sie seien auch nach ihrer Beziehung ständig in Kontakt gewesen, bis jener zuletzt abriss, erklärte die Witwe nun. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll Berger kein Handy oder Telefon mehr besessen haben, Postsendungen sollen "gefiltert" und Berger "komplett isoliert" worden sein. Guidato vermutet als Grund dafür "Personen" in Bergers Umfeld, das nicht gut für ihn und zu ihm gewesen sei.

Vorwürfe gegen Manager

Zu diesem Umfeld gehört etwa Bergers Agent Helmut Werner (39). TV-bekannt geworden ist der Künstlermanager zwischen 2009 und 2016 als Partner von Jacqueline Lugner und "Schwiegersohn in spe" des Baumeisters Richard Lugner. An diesen richtet Guidato nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Il Giornale" vom Mittwoch den Vorwurf, sie habe nicht die Genehmigung für die Einäscherung der Leiche gegeben.

"Ich habe erfahren, dass in aller Eile eine Leichenkammer eingerichtet wurde, die nur vier Stunden lang offen bleibt, und dass die Einäscherung und eine Beerdigung für die 'engsten Angehörigen' folgen wird. Ich appelliere an die Salzburger Polizei zu intervenieren und mein Recht als Ehegattin geltend zu machen, da ich weder einen Bestattungsraum noch eine Einäscherung oder ein Begräbnis genehmigt habe", erklärte Guidato. Und weiter: "Der Agent behauptet, er führe die Wünsche Bergers aus. Warum war es also notwendig, alles mit diesem Schleier der Geheimhaltung zu tun? Hat mein Mann keine schriftlichen Anordnungen hinterlassen?"

Fragen zur Todesursache

Helmut Werner soll indes überhaupt anzweifeln, dass Guidato und Berger verheiratet waren. Sie habe dem italienischen Konsulat in Wien die Heiratsurkunde geschickt, ließ Guidato dazu wissen. Laut "Bild" hätten die beiden sowohl kirchlich als auch standesamtlich in Italien geheiratet, weswegen ihr nach italienischem Recht die Hälfte des Nachlasses zustehe. Auch wenn es ihr nicht um Geld gehe, sondern "um Gerechtigkeit für Helmut Berger".

Das Krankenhaus, in dem Berger gestorben ist, habe ihrem Anwalt jedenfalls kein Attest mit der Todesursache gesendet, wie dieser gefordert hatte, klagte Guidato. "Die Presse spricht von einem Herzstillstand. Es wäre mein Recht als Witwe, die Todesurkunde zu erhalten, um gegebenenfalls Nachforschungen anstellen zu können."

Testament als Streitfall

Dazu kommt, dass sie in der Presse über ihre angeblichen testamentarischen Interessen gelesen habe. Dies stimme keineswegs. "Der Manager behauptet zu wissen, dass ich von Bergers Testament ausgeschlossen bin. Aber woher weiß er das, wenn es noch nicht geöffnet wurde?", so Guidato.

In der "Bild" widersprach Helmut Werner am Dienstag den Vorwürfen, die Zeitung zitiert ihn mit den Worten: "Helmut hatte ein sehr freundliches und sorgendes Umfeld." Gegenüber der APA gab er am Mittwoch an, auf "der vom österreichischen Staat ausgestellten Sterbeurkunde ist kein Ehepartner eingetragen". Helmut Berger habe bezüglich der angeblichen Ehe stets nur von einem Gag für die italienischen Medien gesprochen.

Manager weist Vorwürfe zurück

Auch sei er selbst weder der Ausrichter der Trauerfeier, noch habe er Helmut Berger der Bestattung übergeben, stellte Werner klar. Er habe in den vergangenen Jahren selbst nur losen Kontakt zum Schauspieler gehabt und sicherlich niemanden von ihm ferngehalten. Zugleich sei ihm Francesca Guidato in all den Jahren, in denen er für Helmut Berger gearbeitet habe, niemals untergekommen. Hier betreibe jemand "Verleumdung der übelsten Art".

Laut "Bild" plante die Witwe zuletzt, die Einäscherung in Salzburg persönlich zu verhindern und trotz einer schweren Herzkrankheit aus Italien zu dem Termin anzureisen. Lag es daran, dass die Jahre des Ruhms und Glanz schon lange zurückliegen, oder einfach an der ungünstigen Uhrzeit, aber auf großes Interesse stieß das Angebot – zumindest zu Beginn der vier Stunden – nicht. Keine zwei Handvoll Besucherinnen und Besucher fanden sich kurz nach 12 Uhr in der Halle ein, wo der Sarg zwischen zwei Kränzen und einem Bild Bergers aufgebahrt war. (red, APA, 24.5.2023)