In Klein- und Mittelunternehmen sind die Hürden, sich in Weiterbildungsprogrammen zu engagieren, deutlich höher als in Großbetrieben. Das bestätigt eine länderübergreifende Studie des EU-Leonardo-Programms, die für Österreich von der KMU Forschung Austria durchgeführt wurde.

Was auffällt: Fast alle mittelgroßen Unternehmen Österreichs (91 Prozent), aber nur ein relativ kleiner Teil der Kleinstunternehmen (39 Prozent) haben 1996 Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch genommen. Das bestätigt die Annahme, dass Unternehmen desto mehr Weiterbildung bieten, je größer sie sind. Der Grund: Kleinstunternehmen sind noch stärker als mittlere mit dem täglichen Geschäft überfordert und können nur schwer auf MitarbeiterInnen verzichten, die einen Teil ihrer Arbeitszeit für Weiterbildung aufwenden.

Kleinstunternehmen fehlt aber oft auch der strategische Weitblick, um Qualifizierungsmaßnahmen zu planen. Sie werden in der Theorie zwar als wichtig erkannt, kommen in der praktischen Planung jedoch nicht vor.

Jene Branche, die am wenigsten aktiv in Weiterbildungsmaßnahmen investiert, ist das Tourismusgewerbe. Das mag mit der hohen Fluktuation in der Branche zu tun haben: In die Qualifikation von MitarbeiterInnen zu investieren, die womöglich in wenigen Monaten die Firma wieder verlassen, ist schlicht und einfach unrentabel. Vergleichsweise hohe Quoten an Qualifizierungsmaßnahmen finden sich hingegen in metall- und plastikverarbeitenden Branchen.

Unabhängig von der Branchenzugehörigkeit zeigt sich auch, dass Betriebe, die unter Ertragsschwächen leiden, deutlich weniger Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch nehmen als florierende Betriebe - ein fataler Kreislauf: Gerade jene Unternehmen, die den größten Bedarf an einer Neuorientierung hätten, können sie sich nicht mehr leisten.

Was die Diagnose relativiert, sind jedoch Vergleiche mit anderen EU-Staaten: Hier stehen österreichische KMU, was ihr Weiterbildungs-Engagement betrifft, bemerkbar schlecht da. Zum Teil könnte das am fehlenden Bewusstsein liegen. Weiterbildung wird noch nicht als gleichwertig mit Investitionen, beispielsweise in die Erneuerung oder Erweiterung des Betriebsvermögens gleichgesetzt. Hier bedarf es eines Bewusstseinswandels.

Es liegt aber auch an öffentlichen Förderungsstellen, das Angebot an On-the-job-Trainings auszuweiten. Denn eine gute Nachricht hält der Report der KMU Forschung Austria für heimische Betriebe bereit: In KMU sind Weiterbildungsmaßnahmen deutlich besser aufgehoben als in größeren Betrieben. Kleinere Unternehmen sind flexibler und kommunikationsintensiver und können daher das erworbene Know-how besser in den Alltag integrieren. (mas)