Wien - Der Bauherr des Millennium-Towers, Georg Stumpf, will sich in Zukunft weniger um Immobilien-Großprojekte kümmern, sondern "seinen Fokus voll auf Telekommunikation und Internet" legen. Seine 1998 gegründete Millennium Communication Network (MCN AG), die im Oktober 1999 begonnen hat österreichweit als alternativer Telefonanbieter aufzutreten, will bis Jahresende 200.000 Kunden in ihrem Netz haben. Im Mai startet die MCN auch als Internet-Provider. Darüber hinaus sei geplant noch heuer an eine internationale Wachstumsbörse zu gehen, kündigte Stumpf am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien an. Grazer Wechselseitige hält Minderheitsbeteiligung von 15 Prozent Im Februar hat der 27-jährige Sohn des Wiener Bautycoon Georg Stumpf (Voitl & Co Baugesellschaft) mit der Grazer Wechselseitigen Versicherung einen strategischen Partner ins Unternehmen geholt. Sie hält 15 Prozent an der MCN AG. "Wir haben kein Venture Capital gesucht, sondern eine langfristiges Partnerschaft für die nationale und internationale Expansion", betont der MCN-Vorstandschef. Das Unternehmen verfüge mit einem Grundkapital von 205 Mill. S mit ausreichend Eigenkapital. Stumpf selbst hält 80,75 Prozent der Anteile. Die restlichen 4,25 Prozent liegen bei Axel Mader, dem Vorstand der Wirtschaftsblatt-Holding ET Multimedia AG. Der Schwerpunkt der Aktivitäten der MCN liegt auf Geschäftskunden. Rund 70 Prozent der derzeit 40.000 Anschlüsse (Vorwahl 1014) entfallen auf Firmenkunden, so Stumpf. Das Angebot im MCN-Internet-Portal soll neben klassischen Internet-Diensten insbesondere Finanzdienstleistungen, aber auch spezielle Business-to-Business Plattformen für verschiedene Wirtschaftsbereiche sein. Woher die Inhalte stammen beziehungsweise mit wem dabei kooperiert wird wollte Stumpf nicht verraten. Ziel: Hohe Leitungsfähigkeit und Sicherheit Punkten will Stumpf mit der besonders hohen Leitungsfähigkeit und Sicherheit seiner Netzinfrastruktur. Bis Ende September soll in Wien mit Entbündelung und Richtfunk eine 90-prozentige Netzabdeckung erreicht werden. Bis Jahresende sollen auch die Landeshauptstädte zu 50 Prozent vernetzt sein. Vor kurzem wurden in Graz Salzburg und Innsbruck Regionalbüros eröffnet. Auch die rund 150 Büros der Grazer Wechselseitige (GRAWE) sollen als Vertriebspartner genützt werden. Zusätzlich sollen in den kommenden drei Monaten die neu gegründeten Tochtergesellschaften in Tschechien, Ungarn, Kroatien und Slowenien ihre operative Tätigkeit aufnehmen. Dort wird neben Internet-Diensten die Abwicklung des internationalen Telefonverkehrs angeboten. Auch hier soll mit der GRAWE kooperiert werden, die ebenfalls Tochterfirmen in diesen Ländern hat. Einstieg in den Mobilfunk? Die angestrebte Expansion zu einem zentraleuropäischen Multimedia-Konzern soll einerseits durch eigenes Wachstum andererseits durch gezielte Akquisitionen erfolgen. Unter anderem gebe es auch Überlegungen über Partnerschaften oder Zukäufe in den Mobilfunk einzusteigen. Derzeit habe die MCN 100 Mitarbeiter, bis Jahresende sollen es 250 sein. Über den geplanten Umsatz seines jungen Unternehmens hüllte sich Stumpf in Schweigen. Er liege jedoch deutlich über den 40 bis 70 Mill. S anderer Internet-Start-Ups. Mit dem Börsegang habe er es "nicht eilig". Wir werden versuchen, den besten Zeitpunkt zu erwischen. Das Initial Going Public (IPO) soll entweder am Neuen Markt, an der EASDAQ, der NASDAQ oder in Wien über eine reine Kapitalerhöhung erfolgen. (APA)