Nach dem Tod des Papstes allerdings waren vom römischen Bürgermeister mehr als seine Qualitäten als Kommentator gefragt. Er hatte dafür zu sorgen, dass die 3,5 Millionen Römer und die Millionen von Beerdigungstouristen einigermaßen miteinander klarkamen. "Ich muss ein Heiliges Jahr in einem Tag organisieren", klagte Veltroni und sprach von der größten Herausforderung seiner bisherigen Karriere. Und die hat er, so schien es zumindest Freitag nach dem Begräbnis Johannes Paul II., bravourös gemeistert. Die Trauerwoche und die Abschiedszeremonie verliefen weit gehend reibungslos.
Organisieren lernte Walter Veltroni als blutjunger Parteigänger der italienischen Kommunisten: Mit 15 trat er der Partei Enrico Berlinguers bei, wurde Funktionär und Mitte der 1970er-Jahre jüngster Stadtrat Roms. Als Parlamentsabgeordneter war er 1990 führend daran beteiligt, aus dem Partito Comunista Italiano eine sozialdemokratische Partei westlicher Prägung, die so genannten Linksdemokraten, zu machen.
Damals erklärte er auch, dass er "niemals Kommunist gewesen" sei und auch mit dem Ostblock nichts am Hut gehabt hätte - wiewohl er immerhin seine Frau Flavia bei den Weltjugendspielen in Ostberlin kennen gelernt hat (das Paar hat zwei Töchter, Martina und Vittoria).
Seine unorthodoxen Sager hinderten den pragmatischen, moderaten, manche sagen auch opportunistischen Römer (der Wurm hat wohl hier seine Begründung) nicht an einer fulminante Karriere: Aus dem Parteiblatt L'Unitá machte er als Chefredakteur Anfang der 1990er-Jahre eine ansehnliche Zeitung, dann trat er als Vizepremier und Kulturminister in die Regierung Prodi ein und sorgte für erheblichen Schwung in Italiens eher retrospektiver Kulturszene.
Als die Regierung an ihren Bündnispartnern scheiterte widmete sich Veltroni als Parteisekretär den Linksdemokraten. 2001 überließ er dem damaligen römischen Bürgermeister Francesco Rutelli die Oppositionsführerschaft in Italien, um wenig später selbst ins Kapitol einzuziehen.