Zwei Arbeiter waren am Freitag mit weniger schweren Verletzungen in das obersteirische LKH Bruck/Mur gebracht worden. Von ihnen wurde einer mittlerweile wieder in häusliche Pflege entlassen. Der andere Verletzte werde weiter behandelt, sagte Böhler Edelstahl-Geschäftsführer Hans Weygand zur APA.
Abschiedsfeier am Unglücksort
Man habe den Angehörigen der Todesopfer ermöglicht, am Unglücksort Abschied zu nehmen, so der Böhler-Manager, und sie danach zu einem Essen auf die Burg Oberkapfenberg eingeladen. Das Interesse sei sehr groß, die Zusammenkunft für die Familien sehr wichtig gewesen. Nächste Woche werde man die gesamte Produktion ruhen lassen, während alle Betriebsangehörigen zu einer Trauerstunde im Werksgelände zusammen kämen, so Weygand. In der kommenden Woche werde es auch eine Böhler-Pressekonferenz zum Unglück geben.
Schwarze Fahnen im Stadtbild
Die Ermittlungen der Kriminalabteilung der Gendarmerie zur möglichen Ursache der tödlichen Explosion dürften am Sonntag nahezu abgeschlossen sein. Leute der Tatortgruppe seien noch am Unglücksort, einige Fragen bedürften noch der Klärung, hieß es. In der Böhlerstadt Kapfenberg selbst wird getrauert: Schwarze Fahnen prägten das Stadtbild, Veranstaltungen wurden abgesagt.
Die Kriminalisten haben als mögliche Ursache für das Unglück im Böhlerwerk Restfeuchtigkeit in einer Gusspfanne angegeben. Demnach dürfte der Unfall am Freitag während des so genannten Abstiches (Entleeren des Ofens, Anm.) passiert sein. Es sei davon auszugehen, "dass in der mit rund 1.700 Grad Celsius heißem flüssigem Stahl befüllten Umfüllpfanne, die zuletzt einer Wartung unterzogen wurde, eine Restfeuchtigkeit vorhanden war".
Diese habe in Verbindung mit dem flüssigen Stahl zur Explosion geführt, so die Ermittler. Dadurch wurde die auf dem flüssigen Stahl schwimmende glühend heiße Schlacke rund 20 Meter weggeschleudert und traf die im Umkreis befindlichen Arbeiter.