Schwerer Schlag für den Wiener FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache: Acht der 21 Mandatare haben sich losgesagt und stellen seit Montag einen eigenen Rathaus-Klub: "Bündnis Zukunft Wien - Die Stadtpartei" (BZW).

Klubchef ist Günther Barnet. Heidrun Schmalenberg und Heike Trammer sind die Stellvertreterinnen. Weiters mit dabei: Wilfried Serles, Gunther Wolfram, Brigitte Reinberger, Gerold Gerold Sassmann und Barbara Schöfnagel. Die nicht amtsführende Stadträtin Karin Landauer wechselt hingegen nicht.

Das BZW gibt es auch als Landespartei des "Bündnis Zukunft Österreich". Im Proponentenkomitee: Nationalrats-Klubchef Herbert Scheibner. Als Gründe für ihre Abspaltung nannte Barnet am Montag die "Verengung in personeller und inhaltlicher Hinsicht" der FP-Wien unter Strache. Volksanwalt Ewald Stadler, EU-Abgeordneter Andreas Mölzer und Strache seien ein "Trio infernal", das Politik im Nanobereich mache, begründete Trammer ihren Wechsel.

Aber, so Barnet, man wolle eine Politik "frei von Untergriffen und einfachen Botschaften" machen. Die Chancen, den Wiedereinzug in den Landtag zu schaffen, seien "gut und intakt". Einen möglichen Spitzenkandidaten nannte er nicht, Trammer und Schmalenberg seien aber "attraktiv genug". Und: "Wir sind fleißig wie die Bienen."

Geldsorgen hat der orange Wiener Klub keine: Dem BZW steht eine jährliche Klubförderung von 213.000 Euro zur Verfügung. Finden sich noch zwei Abgeordnete mehr, steigt die Summe um 91.000 Euro. Und darauf hofft Barnet noch.

Bisher hat nur Serles mit seinem Austritt aus der FPÖ das vorweggenommen, mit dem alle anderen am Montagvormittag offenbar rechneten: ihrem Parteiausschluss.

Für FP-Wien-Chef Strache ist die Gründung des BZW jedenfalls eine "große menschliche und politische Enttäuschung". (pm/DER STANDARD, Printausgabe, 12.4.2005)