Der Verband der Alternativen Telekombetreiber (VAT)
hat am Dienstag Aussagen von Telekom-Regulator Georg Serentschy
kritisiert und seine Forderung nach einer starken Senkung der so
genannten "Entbündelungsmiete" bekräftigt. Man bedauere, dass sich
der Regulator nach sechs Jahren "mit nicht einmal 2,5 Prozent
entbündelten Leitungen zufrieden gibt", erklärt VAT-Präsident Achim
Kaspar am Dienstag. "Der Marktanteil der
Telekom Austria
beträgt
immer noch mehr als 97 Prozent. Das ist absolut unzufriedenstellend
für die alternativen Telekombetreiber und kann so nicht hingenommen
werden", heißt es in einer Reaktion auf den neuen Entbündelungsreport
durch Serentschy.
Monatliche Miete
Die monatliche Miete, die bei der Entbündelung an den Eigentümer
des Netzes (also meist Telekom Austria) bezahlt werden muss, beträgt
in Österreich 10,90 Euro. Der VAT verlangt eine Reduzierung auf die
Hälfte. Dieser Forderung hatte Serentschy eine Absage erteilt, weil
die Entbündelungsmiete mit monatlich 10,90 Euro unter dem EU-Schnitt
liege. Es gebe "keine Hinweise, die eine Senkung rechtfertigen" ,
hatte Serentschy erklärt. Spielräume für eine insgesamte
Verbilligung der Entbündelung gebe es hingegen bei den relativ hohen
Einmalentgelten, die die TA verlangt, und bei den Mietkosten für die
so genannte Kollokationsfläche, die mit den "Quadratmeterpreisen
eines Innenstadtlokals in der Kärntnerstraße" vergleichbar und daher
"nicht realistisch" seien.
"Wir erwarten uns einen mutigen Schritt in der Regulierung und
nicht die Wahrung des unbefriedigenden Status Quo", erklärte der VAT
dazu am Dienstag. "Diese Entscheidung wäre zum Vorteil der Kunden,
im Sinne des Regulierungszieles eines nachhaltigen
Infrastruktur-Wettbewerbs, der unter den bestehenden
Rahmenbedingungen nicht möglich ist."
EU-Vergleich zählt nicht
Dass Österreich im EU-Vergleich nicht so schlecht liege, lässt der
VAT nicht gelten. Dänemark (8,60 Euro) und die Niederlande (9,60
Euro) seien Länder ähnlicher Größe und Bevölkerungszahl mit weit
niedrigeren monatlichen Entgelten. Auch in größeren Staaten wie
Italien ( 8,30 Euro) und Spanien (8,90 Euro) seien die monatlichen
Entbündelungsentgelte deutlich niedriger als in Österreich.
Hinsichtlich der einmaligen Einrichtungsentgelte befinde sich
Österreich sogar am oberen Rand des EU-Vergleichs.(APA)