Pristina - Enver Haradinaj (22), Bruder des früheren Ministerpräsidenten im Kosovo, Ramush Haradinaj, ist am Freitag ermordet worden. Er wurde in der Stadt Pec, 80 Kilometer westlich von Pristina, erschossen, wie die UNO-Mission (UNMIK) in Pristina bestätigte. Eine weitere Person wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Motive der Tat waren zunächst unklar.

Beunruhigung in der Provinz

Die Polizei im Kosovo hat bestätigt, dass auf Enver Haradinaj aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug geschossen wurde. Der Tatort wurde weitgehend abgeriegelt, die Ermittlungen laufen. Wie die Belgrader Nachrichtenagentur Beta meldete, herrscht in der Stadt Pec, aber auch in anderen Teilen des Kosovo nach der Ermordung von Haradinaj Unruhe.

Enver Haradinaj war ein ehemaliges Mitglied der extremistischen albanischen "Kosovo-Befreiungsarmee" (UCK). Während der Kämpfe mit Belgrader Sicherheitskräften wurde er mehrmals verletzt.

Ramush Haradinaj hatte im März seinen Rücktritt erklärt, nachdem das Haager Kriegsverbrechertribunal Anklage gegen ihn erhoben hatte. Ihm werden Gräueltaten gegen Serben und Roma im Bürgerkrieg (1998/1999) vorgeworfen. Haradinaj hat dies zurückgewiesen, will aber mit dem UNO-Tribunal zusammenarbeiten. (APA/AP)