Bild nicht mehr verfügbar.

Kardinal Jorge Bergoglio ist Erzbischof von Buenos Aires.

Foto: APA/EPA
Rom - Wenige Tage vor Beginn der Papstwahl ist gegen einen möglichen Nachfolger Johannes Pauls II. Anzeige erstattet worden. Der Menschenrechtsanwalt Marcelo Perrilli wirft dem argentinischen Kardinal Jorge Bergoglio vor, in die Entführung zweier Priester im Jahr 1976 verwickelt gewesen zu sein. Ein Sprecher Bergoglios bezeichnete den Vorwurf als "alte Verleumdung".

Die Anzeige ging am Freitag bei einem Gericht in Buenos Aires ein, dort ist Bergoglio Erzbischof. In der Anzeige heißt es, Bergoglio sei an der Entführung zweier Jesuitenpriester durch das damalige Militärregime beteiligt gewesen. Welche Rolle der Kardinal dabei gespielt haben soll, wird nicht näher angegeben.

Die beiden Priester wurden fünf Monate nach ihrer Geiselnahme betäubt und halb nackt in einem Feld gefunden. Bergoglio war zu der Zeit Leiter der argentinischen Jesuiten. Er stritt sich mit einigen Priestern, die teils mit Waffengewalt gegen die Diktatur kämpfen wollten. Bergoglio hatte die beiden Entführungsopfer kurz vor ihrem Verschwinden aus dem Orden ausgeschlossen.

Dass Anzeige gegen Bergoglio erstattet wurde bedeutet nicht, dass es zu einem Prozess kommt. Die italienische Zeitung "Corriere della Sera" sieht in der Anzeige ein Diffamierungskampagne von Feinden des Kardinals. In seiner Heimat wird er als "Kardinal der Armen" verehrt.

Er verschmäht die amtliche Residenz zugunsten einer bescheidenen Wohnung. Zur Arbeit fährt er mit dem Bus. Wenn er zum neuen Papst gewählt würde, wäre der 68-Jährige der erste Jesuit auf dem Heiligen Stuhl. (APA/AP)