IT-Business
T-Online-Aktien kosten zwischen 26 und 32 Euro
Faire Zuteilung versprochen - Sommer: Preisspanne wird nachträglich nicht mehr angehoben
Bonn - Die von Millionen begehrte Aktie der T-Online AG wird günstiger als erwartet angeboten.
Die Preisspanne der Internet- Tochter der Deutschen Telekom liegt zwischen 26 und 32 Euro. Das gab
Telekom-Vorstandschef Ron Sommer zum Start der Zeichnungsfrist für Europas größten Online-Dienst am Montag in
Bonn bekannt. Nach Bekanntgabe der Preisspanne gab die Telekom-Aktie zunächst deutlich um 5,55 Prozent auf 78,45
Euro nach.
"Wir haben bei der ersten Preisfestsetzung ganz bewusst nicht das Maximum herausgeholt", sagte Sommer. Die
Telekom will nach seinen Worten mit den neuen Aktionären und der neuen Aktie verantwortungsvoll umgehen und
Spielraum für eine positive Kursentwicklung schaffen. Experten hatten eine Preisspanne zwischen 30 und 40 Euro
erwartet.
Bei Festlegung der Spanne habe sich die Telekom nicht vom aktuellen Marktumfeld beeinflussen lassen, sagte der
Telekom-Chef mit Blick auf die Kurseinbrüche in den vergangenen Tagen bei Internet- Werten am Neuen Markt.
Der Börsegang ist weltweit einer der größten bei Internetfirmen. Die Zeichnungsfrist endet am 12. April, die
Erstnotierung am Neuen Markt ist für den 17. April vorgesehen. Privatanleger sollen rund die Hälfte der ausgegebenen
Aktien erhalten. Die Mindestorder liegt bei 50 Aktien.
Sommer versprach eine faire und durchschaubare Zuteilung der Emission. Eine nachträgliche Erhöhung der Preisspanne
schloss er ausdrücklich aus. Insgesamt werden 100 Millionen Aktien im Wege einer Kapitalerhöhung ausgegeben. Das
Grundkapital von T-Online erhöht sich hierdurch auf rund 1,2 Milliarden Euro (16,5 Mrd. S) . Nach dem Börsengang wird
die Konzernmutter noch gut 80 Prozent an T-Online halten. Weitere Anteile befinden sich im Besitz der französischen
Lagardere-Gruppe (6,5 Prozent) und der Comdirect-Bank (rund zwei Prozent).
T-Online-Kunden, die in den vergangenen Wochen an der Befragung teilgenommen haben, werden Sommer zufolge bei
der Emission bevorzugt. Weitere Vorteile für Privatanleger werde es aber nicht geben. Details des Zuteilungsverfahrens
will die Telekom nach Ende der Zeichnungsfrist bekannt geben. Der Vorstand geht davon aus, dass die Nachfrage
wesentlich höher ausfallen wird als das Angebot.
Investoren, deren Wünsche beim Börsengang von T-Online nicht befriedigt werden können, sollen bei anderer
Gelegenheit in den Genuss eines Vorteils kommen, versprach Sommer: Gemeinsam mit dem Bund und der Kreditanstalt
für Wiederaufbau (KfW) würden derzeit Möglichkeiten geprüft, diesen Anlegern eine bevorrechtigte Zuteilung beim
bevorstehenden Verkauf von T-Aktien aus dem Bestand der KfW zukommen zu lassen.
Bei der KfW hat der Bund derzeit rund 22 Prozent der Anteile geparkt. Mitte dieses Jahres sollen hieraus Anteile
"marktkonform" an die Börse gebracht werden. Neben diesem weiteren Verkauf von T-Aktien aus dem Bestand des
Bundes will die Telekom dann im Herbst auch ihre Mobilfunkaktivitäten an die Börse bringen. Ziel des Börseganges ist
laut Sommer vor allem die Schaffung einer virtuellen Währung zum Kauf fremder Unternehmen und Beteiligungen per
Aktientausch. Erstmals soll dies bei einer Kapitalverflechtung mit der öcomdirect bank zum Tragen kommen.
T-Online ist mit derzeit 5,3 Millionen Kunden der größte europäische Online-Dienst. Anders als der Konkurrent AOL
Europe (3,8 Millionen Kunden) kommen die meisten T-Online-Kunden aber aus Deutschland. Im vergangenen Jahr
verdoppelte T-Online den Umsatz auf 428 Millionen Euro. Dabei fiel nach Angaben des Finanzchefs Karl- Gerhard Eick ein
Verlust von 7,5 Millionen DM an. Bis zum Jahr 2002 erwarten Bankenanalysten einen Anstieg des Umsatzes auf zwei
Milliarden Euro. Zu diesem Zeitpunkt soll T-Online auch Gewinne erzielen. (APA)