Hamburg - Die Vergabe neuer Mobilfunklizenzen und die geplanten Börsengänge von Post und Telekom werden dem deutschen Bund nach einem Bericht der "Bild am Sonntag" in den nächsten Monaten 20 bis 30 Milliarden DM (141 Mrd. S bis 211 Mrd. S) zusätzlich in die Kasse spülen. Die Lizenzvergabe für das neue Hochgeschwindigkeits-Mobilfunksystem UMTS (Universal Mobile Telekommunication System) im Mai werde gut zehn Milliarden DM einbringen, schreibt das Blatt. Der Börsengang von T-Online am 17. April werde den Marktwert der Telekom erhöhen. Dies sei beim nächsten Verkauf von Telekom-Aktien durch den Bund weitere Milliarden wert. Außerdem werde der Börsengang der Deutsche Post AG im Oktober dem Bund 20 Milliarden DM einbringen. Allerdings ist dieser Börsengang wegen der Ermittlungen der EU gegen die Post wegen Quersubventionierung stark gefährdet. Laut "Bild am Sonntag" gibt es Bestrebungen, die Mittel einzusetzen, um den Spitzensteuersatz bis 2005 nicht nur wie geplant auf 45 Prozent, sondern auf 42 Prozent zu senken. Erwin Huber (CSU), der Chef der Bayerischen Staatskanzlei, fordere sogar eine Senkung des Spitzensteuersatzes auf 35 Prozent und zudem die Entlastung des Mittelstandes und die Finanzierung der Verkehrsinfrastruktur. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) warnte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" allerdings davor, Geld auszugeben, das noch gar nicht da sei. Die Steuerschätzung komme erst im Mai. Zudem kämen "in diesem Jahr 50 Milliarden DM neue Schulden hinzu". Deutschland müsse aber "raus aus der Schuldenfalle". Mehreinnahmen lassen sich noch nicht exakt absehen Das Berliner Finanzministerium hat Berichte über angeblich zu erwartende zusätzliche zweistellige Milliarden-Einnahmen als verfrüht und spekulativ bezeichnet. "Das kann man zurzeit noch nicht sagen", sagte der Sprecher des Ministeriums, Torsten Albig, am Sonntag. Es handle sich um "wilde Spekulation". Die Zeitung "Bild am Sonntag" berichtete, die Versteigerung der Lizenz für das neue Mobilfunksystem UMTS sowie die Börsengänge der Telekom-Tochter T-Online und der Deutschen Post brächten 20 bis 30 Milliarden Mark, die nach internen Überlegungen für eine Senkung des Spitzensteuersatzes genutzt werden sollten. Nach Albigs Worten sind aber insbesondere die Post-Erlöse nicht frei verfügbar, da sie für Pensionsrückstellungen des Unternehmens gebraucht werden, "so dass das Geld nicht für andere Wohltaten zur Verfügung steht". (APA/dpa)