Die Zeiten, als man im Konfirmandenanzug jahrgangsweise durch die Tür ins Schönsprechtheater hineingeschoben wurde, sind vorbei. Spätestens mit dem Dschungel Wien verfügt die Stadt über ein Haus, das auch für das dem Theater skeptisch gegenüberstehende Alterssegment der Teenager ein formal qualitatives Theater beherbergt. Mit der vierteiligen Reihe Starkes Theater für junges Publikum zieht der Dschungel dem gedeihlichen Kindertheater nach, war schon letzte Woche Startklar. Karl Wozek und Jochen Herdieckerhoff haben die famose Spielertruppe Fünfzehn- bis Achtzehnjähriger (hervorgegangen aus dem Bürgerkriegsprojekt der Festwochen) dabei begleitet, die offiziellen Geschichte (von Leopold Figl bis Kaprun) mit den unmittelbaren Existenzfragen der jungen Menschen zu kombinieren. Staatsvertrag und Partystimmung, Zwentendorf und Facharbeit. Echt, gescheit, lebendig und lustig. Muss! (afze/DER STANDARD, Printausgabe, 19.04.2005)