Vorangegangen war eine kleine linke Gegendemo und ein erzwungener Ortswechsel. Der Innsbrucker Gastwirt Josef Sailer wollte seinen Saal nicht mehr an die Brixia vermieten, weil er erst am Vormittag erfahren hatte, wer und was hinter der Reservierung steckte. Im Stiftskeller mussten nicht zu den Veranstaltern zählende Personen die öffentlich angekündigte Diskussion verlassen, ehe ein Teil von ihnen doch wieder herein durfte. Der Rest des Abends verlief ruhig und mäßig substanziell.
Neben Scrinzi referierte der Verleger Herbert Fleissner und der Historiker Lothar Höbelt - ein rechtes Heimspiel also, bei dem wenig Kontroverses zu erwarten war.
Die beiden Zeitzeugen breiteten ihre Erinnerungen aus, von Gräueltaten der Nazis hätten sie bis Kriegsende nichts gewusst. Scrinzi will bei der These vom "gerechten Krieg" bleiben, so lange ihn nicht wissenschaftliche Fakten vom Gegenteil überzeugen würden. Das "Bild der Sieger übernehmen, wäre falsch."
Die Hauptarbeit revisionistischer Betrachtungen blieb Höbelt überlassen. Etwa gelte "Befreiung" nur "für ganz wenige, die aus den Gefängnissen befreit wurden", ansonsten sei der "Zusammenbruch" für "uns Deutsche" eine Niederlage gewesen. Von "Befreiung" sei erst die Rede, seit sich eine Generation der Ereignisse bemächtigt habe, die 1945 nicht erlebt hätte.