Linz - "Wer wird in Zukunft mit wem wie Sex haben - und warum?" Die Ars Electronica 2000 setzt unter dem Titel "Next Sex - Sex im Zeitalter seiner reproduktionstechnischen Überflüssigkeit" den im Vorjahr gestarteten Schwerpunkt LifeScience, der im Bio-und Genbereich die zentralen Schlüsseltechnologien dieses Jahrtausends verortete, fort. Vom 2. bis 7. September rücken kulturelle und soziale Perspektiven der modernen Reproduktionstechnologie ins Zentrum des 21. "Festivals für Kunst, Technologie und Gesellschaft". Gestellt wird die "konfliktgeladene Frage" nach sozialen und biologischen Festschreibungen von Geschlechtsunterschieden, Trends und Lifestyles, moralischen und ethischen Werthaltungen. "Diese werden von der Diskussion über mögliche Zukunftsszenarien einer künstlichen technischen Fortpflanzung der Menschen ausgelöst und bestimmt", erklärt Festivalleiter Gerfried Stocker das diesjährige Konzept. Im Widerstreit von wissenschaftlichen und sozialen Utopien sei "eine bestimmte Radikalität des ethischen Diskurses notwendig". Und die technologisch-medizinischen Möglichkeiten der Humanreproduktion werden, so Stocker, "fraglos die bisher gewohnten und gelebten Muster von Sex, Liebe, Beziehungen verändern". In der Folge seien also die Definition der Geschlechter sowie die Rollen-und Machtverteilungen neu zu bestimmen. Neben dem Erfinder der "Pille", Carl Djerassi, werden auch der japanische Forscher Nobuya Unno, der mit einer künstlichen Gebärmutter für Furore sorgte, sowie der französische Schriftsteller Michel Houellebecq erwartet. (nim)