"Wenn ich über Geschäfte am Balkan rede, rede ich ungefähr so. Dort werden Geschäfte fast immer am Rand des Gesetzes gemacht": Also sprach "Krone"-Herausgeber Hans Dichand 2004 vor Gericht. Der Anlass: Dichands ältester Sohn Michael sagte der WAZ-Gruppe Mafiakontakte auf dem Balkan nach. Nun will Michael Dichand selbst auf dem Balkan Geschäfte treiben.

Keineswegs mit der Mafia oder was dort als solche gilt: Der Leiter der Gespanschaft Brodsko-posavska, eine Art Landeshauptmann, lud Dichand als Vertreter einer Firma namens Pannonoil ein, sein Projekt ganz hochoffiziell im Großen Rathaus in Slavonski Brod zu präsentieren. Glaubt man dem Bericht der kroatischen Tageszeitung "Vecernij List" (auch wenn sie dem "Krone"-Konkurrenten Styria gehört), dann waren die Reaktionen eher verhalten. Jedenfalls derjenigen, um die es bei dem Treffen ging.

Bauern sollen Raps liefern

Kroatische Bauern sollen Raps für Biodiesel liefern. Doch dass die Delegation der Firma Pannonoil nur 125 Euro pro Tonne geboten hätten, habe sie abgeschreckt, berichtet "Vecernij List". Dieser Preis wäre nur mit staatlichen Subventionen zu schaffen.

Dichands Auftritt in Kroatien datiert mit 11. Jänner, schon Mitte Dezember trafen einander örtliche Behörden und Vertreter von Pannonoil in Zagreb. In österreichischen Firmendatenbanken scheint bisher kein Unternehmen dieses Namens auf.

Pannonoil hat eine Internetseite (www.pannonoil.com), eine Adresse in der Wiener Reichsratsstraße und eine Telefonnummer. Unter der meldet sich der neue Generalsekretär des von Dichand initiierten Vereins Waluso (Wald, Luft, Sonne), Dominik Grundemann-Falkenberg. Über Pannonoil könne er nichts sagen. Dichand war Donnerstag nicht erreichbar.

Waluso widmet sich laut Statut Ökoprojekten. Vereinsanwalt Hans Peter Draxler hat im selben Haus in der Reichsratsstraße seine Kanzlei. Unter den Mitgliedern: der ehemalige EU-Mandatar der FP, Hans Kronberger, und "Krone"-Korrespondent Hans Janitschek. (Harald Fidler/DER STANDARD, Printausgabe, 22.4.2005)