Viel war. Zu viel für einen Jungen, der in das System der Nazis hineingezogen wurde - und davonlief. Auf die richtige Seite, ist er überzeugt. Der antifaschistische Widerstandskämpfer und langjährige kommunistische Gewerkschafter und Politiker ist über den "Kameradenmörder"-Sager von BZÖ-Bundesrat Siegfried Kampl "empört". Dessen Behauptung, 99 Prozent seien Nazis gewesen, ist für den Ehrenobmann des KZ-Verbandes Oberösterreich "eine Beleidigung des österreichischen Volkes".
Haunschmid geriet als 20-Jähriger in die Fänge der Gestapo. Er hatte Flugblätter gegen Hitler verteilt, Kriegsgefangenen zur Flucht verholfen: "Die haben uns derbarmt." Delikt "Wehrkraftzersetzung". Drei Wochen wurde der "Volksschädling" gequält. Alle drei Stunden Verhör. Schreie. "Was machst? Wer hat es dir angeschafft?" Misshandlungen. So brutal, dass Haunschmid noch heute in der Nacht hochschreckt: "Unvorstellbare Gewalt." Ein Arzt habe ihm gesagt: "Das müssen's vergessen." Vergessen geht nicht, antwortete er.
Er wurde zu einem Jahr Kerker im deutschen Dieburg verurteilt. Danach befand Hitler ihn plötzlich für "wehrwürdig". Im Herbst 1942 landete der zwangsverpflichtete Oberösterreicher mit dem berüchtigten Strafbataillon 999 in Tunesien. Seine Uniform hatte eine weiße Kordel, die hatten nur "die Politischen". Gelb waren "die Kriminellen". Er und seine Freunde Franz und Walter sagten sich: "Da müssen wir durch. Wir müssen wieder nach Hause." Eines morgens wachten die drei in der Wüste auf, die Chefs waren weg. Mit einer weißen Fahne ergaben sie sich den Franzosen. Kriegsgefangenschaft. "Auch ein Martyrium."