Unruhige Kleidung für ebenso unruhige Zeiten! Disturbance Skins will abseits vom mainstreamigen und makellosem Urban-Chic "mit Sprüngen, Rissen, Glitches und oszillografischen Scratches" das aus Widersprüchen gesellschaftliche Universum modetechnisch abbilden.

Foto: derStandard.at/Graf

Es sind quasi Störungen, die Zeichen und Markierungen ebenso wie Faltungen und Verzerrungen an den sichtbaren materialischen Oberflächen hervorrufen, welche als Motiv des neuen Modelabels R! fungieren.

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Folglich kommt in der Arbeit des neuen Modelabels R! der Frage nach dem Stoff eine besondere Bedeutung zu. Und die Ergebnisse dieser Materialienforschung sollen auf die Trägerin gespiegelt werden, so dass sich die als philosophische Skizzen verstandenen Entwürfe zu kleidsamen Textilobjekten verwandeln.

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Geheimnisvoll und widerspenstig soll die Kleidung sein, in der historische als auch futuristische Elemente Platz finden und die zum Denken und Handeln anregen will.

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Ersichtlich ist: Dominique Raffa, ehemalige Mode-Schülerin der Herbststraße, die seit mittlerweile zehn Jahren designt und sich beim letzten Fashion Award in den Ringstraßen-Galerien unter den ersten zehn von insgesamt hundert BewerberInnen befand, arbeitet gegen den Mainstream.

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Auffällig bei diesem bewussten Gegendesign: die Tragbarkeit bei gleichzeitiger Ästhetik, wobei besonders die Oberflächen-Gestaltung der Materialien ins Gewicht fällt.

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Dabei stehen Raffungen im Vordergrund. Plisseeteile, Nähte und Streifeneinsätze als Blickfang durchbrechen darüber hinaus die klare Linienführung und wirken äußerst raffiniert. Trotzdem ist da nichts Verspieltes, vielmehr was Schräges, beispielsweise durch weiße Zick-Zack-Nähte auf schwarzem Grund und vice versa. Genauso aufgenähte Bänder, die aus den Kleiderteilen herausragend, für Wicklungen zweckmäßig genauso wie einfach ohne jeden Zweck angebracht sind.

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Bei den Materialien handelt es sich um dünne Stoffe, teilweise leicht transparent, rein augenscheinlich angenehm zu tragen. Bequemer Strick und Jersey, aber auch Satin und Chiffon und da und dort etwas Tüll, sparsam eingesetzt und dadurch reizvoll.

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Ebenso schlicht und sicher nicht schrill setzt Dominique Raffa die Farben ein. Nämlich jene, die zeitlos und folglich immer tragbar sind: Schwarz, Weiß und Grau. Ein Hauch von Rot oder Blau wird gezielt und nahezu asketisch eingesetzt.

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Die algorithmische Fashion Performance, die vergangenen Donnerstag im Brick 5, in der Fünfhausgasse des fünfzehnten Wiener Bezirks über die Bühne ging, fand obgleich ihrer intentierten Widerspenstigkeit großen Anklang.

Weitere Informationen unter disturbanceskins.

Text: Dagmar Buchta
Fotos: Simon Graf

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