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Abu Musab al- Zarqawi

foto: apa/epa/PETRA FILES
Washington - Der islamische Extremist Abu Musab al-Zarqawi, der meistgesuchte Mann im Irak, soll den US-Truppen dort laut einem Fernsehbericht nur denkbar knapp entkommen sein. In einer Verfolgungsjagd in der westirakischen Stadt Ramadi sei Zarkawi einer Spezialeinheit Ende Februar um Haaresbreite entwischt, berichtete der US-Fernsehsender ABC am Montag unter Berufung auf einen ranghohen US-Militär.

Fahrer und Leibwächter festgenommen

Zarqawis Fahrer und ein Leibwächter wurden festgenommen; Sicherheitskräfte beschlagnahmten Zarkawis Computer sowie 80.000 Euro. Die USA haben ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 19 Millionen Euro) auf den gebürtigen Jordanier ausgesetzt.

Die Armee habe aus Zarqawis Anhängerschaft einen Hinweis erhalten, dass der Jordanier zu einem Treffen nach Ramadi kommen wolle, und habe daraufhin die Sondereinsatztruppe 626 - im letzten Jahr für das Aufspüren Zarqawis geschaffen - in Stellung gebracht, berichtete ABC. Rund um die Stadt seien Straßensperren errichtet worden, unbemannte Dronen hätten das Gebiet aus der Luft überwacht.

Straßensperre

Als US-Soldaten kurz vor Beginn des Treffens an einer Straßensperre einen Wagen angehalten hätten, habe ein weiteres Fahrzeug rund fünfhundert Meter dahinter plötzlich kehrtgemacht und sei davongerast, berichtete der Sender. In diesem Wagen habe vermutlich Zarqawi gesessen, auf den die Vereinigten Staaten haben.

Verfolgungsjagd

"Zarqawi hat immer jemanden, der schaut, ob die Luft rein ist", zitierte ABC den US-Militär. US-Soldaten hätten die Verfolgung aufgenommen, aber als sie das verdächtige Fahrzeug eingeholt hätten, habe Sarkawi nicht darin gesessen. Die US-Armee habe mittlerweile erfahren, dass der Jordanier beim Überqueren einer Brücke aus dem Auto gesprungen sei und sich unter der Brücke versteckt habe, sagte der Militär dem Sender.

"Sehr große Festplatte"

Später habe Zarqawi in einem Haus in Ramadi Unterschlupf gefunden. Dort seien der Computer und das Geld gefunden worden; der Besitzer sei festgenommen worden. Auf der "sehr großen Festplatte" befänden sich kürzlich aufgenommene Fotos von Zarqawi, sagte der Militärvertreter.

"Unglaublich böse"

Der Kommandant der multinationalen Streitkräfte im Irak, John Vines, bezeichnete den Fund dem Sender zufolge als "bahnbrechendes Ereignis". In einem kürzlich gegebenen Interview wollte er aber laut ABC keine weiteren Einzelheiten zu der Festnahme machen. Allerdings habe Vines sich überzeugt gezeigt, dass Zarqawis Netzwerk trotz der missglückten Festnahme beschädigt worden sei. Zarqawi sei "unglaublich böse" und "immer noch gefährlich", aber nun sei er auf der Flucht.

Zarqawi führt die Terrororganisation El Kaida von Osama bin Laden im Irak an und hat sich mit seinen Anhängern zu etlichen Anschlägen bekannt; außerdem wird er für die Ermordung von Geiseln im Irak verantwortlich gemacht. Zuletzt erklärte Zarqawis Gruppe, sie sei für das Attentat auf den scheidenden irakischen Regierungschef Iyad Allawi in der vergangenen Woche verantwortlich. (APA)