Bern - Die Schweizer Bischöfe stellen sich gegen das Schweizer "Partnerschaftsgesetz", das am 5. Juni zur Abstimmung kommt. Es gehe offenbar darum, "homosexuelle Partnerschaften als gleichberechtigt wie die Ehe anzusehen", sagte der Churer Weihbischof Peter Henrici in einem Interview mit der Zeitung "Südostschweiz" vom Dienstag. "Das können wir nicht gutheißen."

Familienschutz komme zu kurz

Eine Privilegierung von anderen Lebensformen schwäche die Einzigartigkeit der Ehe ab. Daher sei das "Partnerschaftsgesetz" gesellschaftspolitisch falsch und unklug, erklärte Henrici. Die offizielle Nein-Parole der Schweizer Bischofskonferenz wird demnächst noch veröffentlicht. Der Familienschutz komme in der Schweiz ohnehin zu kurz. Wenn man jetzt noch gleichgeschlechtliche Partnerschaften der Ehe annähere, sei dieser Schutz immer weniger gewährleistet.

Es sei nichts dagegen einzuwenden, dass gleichgeschlechtliche Paare sich irgendwie registrieren lassen, um die Stabilität ihrer Partnerschaft zu bezeugen. "Es darf einfach nicht in eheähnlicher Form geschehen", sagte Henrici.

"Kleinere Übel"

Der Weihbischof wies darauf hin, dass aus moraltheologischer Sicht die praktizierte gleichgeschlechtliche Liebe als unnatürlich bezeichnet wird. "Eine stabile Verbindung ist aber in jedem Fall das geringere Übel als ein freies Herumschweifen."

Seiner Ansicht nach sei die Homosexualität in den letzten Jahren zu einer Art gesellschaftspolitischer Kampfparole geworden, sagte Henrici. Nach den Proletariern, der Dritten Welt und den Frauen würden jetzt die Homosexuellen zu Diskriminierten erklärt, die befreit werden müssten.

Er streite nicht ab, dass es da reale Problem gebe, genauso wie bei der Diskriminierung der Frau, sagte Henrici weiter. Aber diese Probleme würden gerne ideologisch überhöht, und dann werde es gesellschaftlich gefährlich. Die Schweizer Bischöfe lehnten jedenfalls ein eheähnliches Partnerschaftsgesetz ab.

Die offizielle Verlautbarung der Schweizer Bischofskonferenz zu ihrer Nein-Parole steht noch aus. GemäßAuskunft ihres Sprechers Mario Galgano ist sie in den nächsten Tagen zu erwarten. (APA)