St. Pölten – Der ungelöste Streit um die Einbindung
niedergelassener Doktoren bei Notarztund
Rettungseinsätzen in Niederösterreich gehe
„auf das Risiko der Patienten“, ärgert sich Patientenanwalt
Gerald Bachinger.
Verständigung per SMS
„Völlig unzureichend“
etwa sei der neueste Vorschlag der
Niederösterreichischen Ärztekammer, Mediziner,
die in der Nähe eines Einsatzortes wohnen
oder praktizieren, nur per SMS – und dann ohne
Verpflichtung zu antworten oder einzugreifen
– von dem Notfall zu verständigen.
Genau dies – und kein bisschen mehr –
schlägt die Kammer in einem dem Standard
vorliegenden Briefwechsel mit den Betreibern
des neuen, zentralisierten Rettungsrufs Lebig
(Tel.: 144) vor. Selbst während ihres ärztlichen
Wochenend- oder Nachtbereitschaftsdienstes
(Tel.: 141) – so wird hier betont – könnten niedergelassene
Mediziner „nicht für notärztliche
Einsätze zur Verfügung stehen“.
„Die Verpflichtung notärztlich einzugreifen
liegt allein bei Lebig“, begründet Sprecher Axel
Moser die Ärztekammer-Position. Immerhin
hätten sich bis dato landesweit „über 300“ Ärzte
freiwillig für den Eintrag auf der SMS-Liste gemeldet.
Doch für Bachinger ist das nicht genug:
Vom Patientenstandpunkt aus sei „nicht einzusehen,
warum bei einem Notfall nicht einfach
jeder Arzt, der in der Nähe lebt, von Lebig mit
verständigt werden soll“. (Irene Brickner, DER STANDARD Printausgabe, 27.04.2005)