Für den SPÖ-Landtagsabgeordneten Martin Apeltauer ist dieses Modell das
"Erfolgsrezept für unser Bildungssystem". Er ist überzeugt von einer
gemeinsamen Schule für 10 bis 14jährige, wobei es jedoch eine innere
Leistungsdifferenzierung geben soll. Dabei dürfe auch eine individuelle
Förderung und Einzelbetreuung nicht zu kurz kommen. "Natürlich werden auch
bauliche Erneuerungen in Salzburg notwendig sein", gesteht Apeltauer ein. "Auf
lange Sicht sollte dieses Konzept aber den Bildungsstandard steigern."
Grüne fordern gemeinsame Schul- und Lehrerausbildung
Auch die Salzburger Grünen finden großen Gefallen an der Gesamtschule. Der
Grüne-Landtagsabgeordnete Cyriak Schwaighofer spricht von "Synergieeffekten"
und "Ressourceneinsparungen". "Da die Schülerzahlen ohnehin sinken, ist das
parallele System mit Hauptschule und Gymnasium eine Verschwendung von
Mitteln", meint Schwaighofer. In gewissen Schulen seien dann "bauliche
Adaptierungen" nötig, doch viele Salzburger Hauptschulen und Gymnasien
könnten einfach zusammengelegt werden, erklärt Schwaighofer weiter. Besonders
wichtig ist den Grünen auch die Umstellung der Lehrerausbildung: Sie fordern
eine gemeinsame Ausbildung aller Pädagogen ? vom Kindergärtner bis zum
Mittelschullehrer.
ÖVP überzeugt von differenziertem Bildungssystem
Die Salzburger ÖVP hingegen vertritt eine komplett gegensätzliche Meinung. Für
sie bringt die Gesamtschule nur Qualitätsverluste der Bildung. ÖVP-
Pressereferent Thomas Kerschbaum spricht sich für ein differenziertes
Bildungssystem aus. Eine besondere Meinung zum Thema hat die Salzburger
ÖVP-Gemeinderätin Susanne Seyr. Sie ist selbst Handelsakademieprofessorin und
Mutter eines Sohnes. Aus ihrer Sicht ist die Gesamtschule ein zwangsweises
"Kindergefängnis", in das die Schüler "mit Leuten, die sie sich nicht ausgesucht
haben, den ganzen Tag lang zusammengesperrt werden". Man wolle dadurch alle
Kinder aus der Familie nehmen und ihnen die Entscheidung abnehmen, womit
und wie sie ihre Freizeit verbringen, ist die Politikerin überzeugt. Für sie stellt das
eine "Zwangsbeglückung aus ideologischen Gründen" dar. Seyr bedauert, dass
Stadtpolitiker keine aktive Bildungspolitik betreiben können und wünscht sich
kleinere Klassen, Leistungsstandards und vermehrte Förderangebote. Wichtig sei
auch eine Auslese der Studenten bei der Zulassung zu
Lehramtsstudien.
FPÖ klar gegen Gesamtschule