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Die Sache mit der Socke des Liebhabers unter dem Bett, meinte A., sei aufgesetzt gewesen. Kein Trophy-Wife (auch sonst kein Mensch) schalte so schnell - und zeige ihrem misstrauisch gewordenen Gatten die (soeben hektisch) ins Putzzeug geworfene Socke aus der Schmutzwäsche: Die Putzfrau, Schatz, putzt mit Socken. Nächtliches Rasenmähen im Ballkleid zur Camouflierung der Beschäftigung des Gärtners während der Dienstzeit, meint A. - und verbittet sich weitere Fragen -, sei aber so abwegig nicht.

Doch um solche Details, sagt A., sage ihre Damenrunde, gehe es nicht, wenn man Leben und Wirken der "Desperate Housewives" analysiere. Und Bezüge zur eigenen Existenz herstellen: Die Serie sei fein - habe aber Schwachstellen: etwa die Bikinifiguren, die sämtliche Protagonistinnen - unabhängig von Alter, Kinderzahl und Kindesalter - besäßen. Absolut unglaubwürdig. Eigentlich ein Affront. Darin, sagt A., sei man sich einig.

Allerdings auch darin, den verzweifelten Frauen - bis auf Weiteres - treu zu bleiben. Denn egal wie unglaubwürdig manches Detail wirke - so peinlich und enervierend wie die deutschen Synchronisationen sämtlicher anderer - ansonsten prinzipiell sichtbarer - Sitcoms könne nichts werden. Gar nichts.

Nur einmal, sagt A., habe ihre Gemeinsam-Fernsehen-Runde die "Desperate Housewives" abschalten müssen. Als man sich versehentlich bei der Freundin traf, deren Fernsehapparat nicht zweikanaltontauglich ist - da hätten sie die Serie nämlich auf Deutsch sehen müssen. (rott/DER STANDARD; Printausgabe, 28.4.2005)