Washington - Das amerikanische Software-Unternehmen Microsoft hat vor Gericht eine historische Niederlage erlitten und zugleich einen schmerzhaften Kurssturz an der US-Börse erlebt. Bundesrichter Thomas Jackson sah es am Montag in Washington als erwiesen an, dass das Unternehmen gegen das US-Wettbewerbsrecht verstieß, um sich sein Monopol bei den Betriebssystemen für Personal-Computer zu sichern. Das Kartellverfahren hatten die US-Regierung und 19 Einzelstaaten angestrengt. Richter Jackson warf Microsoft konkret vor, seine Marktmacht beim Betriebssystem Windows missbräuchlich verwendet zu haben, um Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Außerdem habe man damit Innovationen bewusst verhindert. Jackson wird nun in den kommenden Monaten über Strafmaßnahmen gegen das Unternehmen entscheiden. Eine Zerschlagung des Software-Multis war während des Verfahrens immer wieder öffentlich zur Debatte gestellt worden. Microsoft hat bereits deutlich gemacht, dass es keine Lösung akzeptieren wird, die eine Aufteilung des Konzerns in verschiedene Zweige wie PC-Betriebssysteme und Büroanwendungen zur Folge hat. Jackson hatte die Parteien wiederholt aufgefordert, sich außergerichtlich zu einigen. Die Gespräche für eine solche Einigung waren am Wochenende gescheitert. Microsoft-Gründer Bill Gates hat erklärt, die Vergleichsverhandlungen seien an Unstimmigkeiten zwischen der Bundesregierung und den 19 klagenden Einzelstaaten gescheitert. Dies wurde vom Generalstaatsanwalt des US-Staates Connecticut, Richard Blumenthal, zurückgewiesen. "Die Unterschiede zwischen den Staaten und dem Justizministerium waren minimal im Vergleich zum Unterschied zwischen unserer Seite und Microsoft", sagte Blumenthal. Bereits im vergangenen November hatte Jackson Microsoft in einem Dokument bestätigt, dass es in mehreren Fällen seine Monopolstellung auf dem Web-Browser-Markt missbraucht und sich damit eines dem fairen Wettbewerb feindlichen Verhaltens schuldig gemacht habe. Auf Grund des erwarteten Urteils verloren die Microsoft-Aktien an der New Yorker Börse am Montag rund 15 Prozent ihres Wertes. (APA)