In Österreich und in wesentlich stärkerem Ausmaß in Deutschland zeige sich dies am Phänomen der Scheinselbstständigen aus dem Osten, die mittels Gewerbeberechtigung die siebenjährige Arbeitsmarkt-Übergangsfrist umgehen (siehe unten).
120.000 Polen in Großbritannien
Generell hätte die Übergangsfrist aber den befürchteten großen Ansturm an Billigarbeitskräften aus dem Osten verhindert, so Breuss. So würden heute beispielsweise 120.000 Polen in Großbritannien arbeiten, das keine solche Arbeitsmarktbeschränkungen ausverhandelt hat.
Besonders erfolgreich in der wirtschaftlichen Aufholjagd sind die Länder Slowenien, Estland und Litauen. Die drei Länder dürften 2007 die ersten neuen Mitglieder der Eurozone werden. Die Hochdefizit-Länder Polen, Ungarn, Tschechien und die Slowakei dürften den Euro-Beitritt zwischen 2008 und 2010 schaffen, so die Einschätzung.
Das Wirtschaftswachstum bleibt im Osten durchschnittlich rund doppelt so hoch wie im Westen der EU-25, dafür ist aber auch die Arbeitslosigkeit doppelt so hoch. Das hat vor allem strukturelle Gründe, so Breuss. Zu den Jobproblemen kommen teils hohe Budget- und Leistungsbilanzdefizite im Osten hinzu – ein "Spiegelbild unserer Exporterfolge", so Breuss. Auch vom höheren Wirtschaftswachstum im Osten profitierten wieder die österreichischen Exportfirmen.
Schon die Ostöffnung brachte den großen Schub
Kontroversiell diskutiert werden nach wie vor die Themen Korruption und Rechtsdurchsetzung im Osten sowie der Steuerwettlauf. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (VP) hielt dem zuletzt entgegen, Irland sei für seine Körperschaftssteuer von nur 12,5 Prozent auch nicht kritisiert worden.