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Erscheinungsverbot für Zeitung in China nach Bericht über Bluttat an Deutschenfamilie
Eine chinesische Tageszeitung ist wegen ihres detaillierten Berichts über die Ermordung einer
vierköpfigen deutschen Familie in Nanking (Nanjing) bestraft worden. Die örtliche "Jiangnan Shibao" dürfe ab Mittwoch drei
Tage nicht erscheinen, berichteten am Montag informierte Kreise. Die Entscheidung sei von den Provinzbehörden gefällt
worden. Genaue Gründe wurden nicht bekannt.
Das Blatt hatte berichtet, wie die Tat aufgeflogen war. So habe einer der vier Einbrecher vor der Villa des
Daimler-Chrysler-Managers Jürgen Pfrang Wache geschoben. Als er Funksprechgeräte von Wachleuten gehört habe, sei
er verängstigt getürmt und entdeckt worden, berichtete die Zeitung. Auf der Flucht sei er in den Xuanwu-See gesprungen,
an dem die Wohnanlage liegt. 19 Wachleute hätten das Ufer gesäumt und den Einbrecher schließlich festgenommen. Er
habe seine Kumpane verraten. Die Wachleute hätten die Polizei alarmiert. Dutzende von Polizeiwagen und Beamte seien
gekommen, hätten die Villa umzingelt. Die drei anderen Einbrechen hätten mit erhobenen Händen das Haus verlassen.
Dann seien erst die Leichen gefunden worden, schrieb das Blatt.
Der Manager hatte die Einbrecher nach Polizeiangaben überrascht und mit ihnen gekämpft. Mit langen Melonen-Messer ist
der 50-Jährige, seine 39 Jahre alte Frau, seine 14-jährige Tochter und der zwölfjährige Sohn demnach getötet worden.
Pfrang war Finanzchef und Vizegeschäftsführer des deutsch-chinesischen Gemeinschaftsunternehmens Yaxing-Benz in
Yangzhou, das Überlandbusse herstellt. Chinas Außenministerium hat der deutschen Regierung mitgeteilt, die 19 bis 23
Jahre alten Täter würden "streng bestraft". Ihnen droht die Todesstrafe. (APA)