Tschetschenien: In fünf Jahren über 2.500 Menschen entführt
Über 1800 Strafverfahren eröffnet - Putin-Berater: Auch Sicherheitskräfte könnten in Verbrechen verwickelt sein
Redaktion
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Moskau - Seit September 1999 sind in Tschetschenien mehr
als 2.500 Menschen entführt worden. 2002 seien besonders viele
Entführungsfälle registriert worden, nämlich 817, wie die russische
Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag unter Berufung auf den
stellvertretenden Leitenden Staatsanwalt Wladimir Tschernjajew
berichtete. In Verbindung mit den 2.547 Entführungen seien 1.834
Strafverfahren eröffnet worden.
Ob sich die Zahlen auf Vermisste bezogen oder auch Fälle
beinhalteten, in denen die Entführten wieder freigelassen wurden,
blieb unklar. Die russische Menschenrechtsorganisation Memorial hatte
kürzlich erklärt, in den vergangenen fünf Jahren seien 1.543
Einwohner Tschetscheniens entführt worden, 892 von ihnen würden noch
immer vermisst.
Auch Sicherheitskräfte könnten verwickelt sein
Aslambek Aslachanow, der Chefberater des russischen Präsidenten
Wladimir Putin für Tschetschenien, sagte, es sei möglich, dass
Sicherheitskräfte in die Entführungen verwickelt seien. Der
Vorsitzende des tschetschenischen Menschenrechtsausschusses Nasrudi
Nuchaschijew erklärte, die Tschetschenen könnten nur schwer
verstehen, wie es möglich sei, dass Bürger einfach verschwänden, wenn
es in der gesamten Republik derart viele Sicherheitskräfte und
Kontrollposten gebe. (APA/AP)
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