Microsoft
William "Bill" Gates brachte den PC auf die Schreibtische der Welt
Von den einen als "Computergott" angehimmelt, von den anderen wegen seiner Monopolstellung gehasst
Hamburg - Bei kaum einem Menschen ist der Kontrast zwischen Schein und Sein größer: Bill Gates, der in der Branche wegen
kleiner Statur und großer Brille oft für Witze herhalten muss, hat sich seit 1975 mit Microsoft und dem Betriebssystem Windows zum
mächtigen Monopolisten aufgeschwungen. Er hat erreicht, wovon die meisten Wirtschaftslenker träumen: ein Produkt für die Massen
schaffen. Der Windows-PC hat sich als Standard auf den meisten Schreibtischen durchgesetzt und Gates zum reichsten Mann der Welt
gemacht.
William H. Gates III. wurde als Sohn wohlhabender Eltern 1955 in einem Vorort von Seattle (US-Bundesstaat Washington) geboren und
begründete bald seinen Ruf als Mensch, der nur über Technologie redet. 1975 versuchten sich Gates und sein Freund Paul Allen an dem
ersten verfügbaren Mikrocomputer Altair 8800, auf dem sie die Programmiersprache Basic implementieren wollten. Als das auf Anhieb
klappte, gründeten sie eine kleine Garagen-Firma. Bevor der Tüftler das Studium abschließen konnte, ergab sich dann die Chance des
Lebens: Für einen neuen Rechner des Herstellers IBM sollte er 1980 das Betriebssystem liefern.
Genialer Einkäufer
Schnell kauften Gates und Allen die Rechte an einem System QDOS und benannten es in MS DOS um. Der Grundstein für den Siegeszug
war gelegt. Für viele Beobachter gilt die Gabe Gates', strategisch genial einzukaufen und so Puzzleteile zu einem großen Ganzen
zusammenzufügen, nach wie vor als hervorstechendste Eigenschaft. Seit 1981 ist er Vorsitzender des Verwaltungsrates und war 25 Jahre lang
Chief Executive Officer - eine in der Branche ungewöhnlich lange Zeit, wie er in einer E-Mail an die Mitarbeiter feststellte.
Inzwischen wird Gates von den einen als "Computergott" angehimmelt, von anderen wegen seiner Monopolstellung gehasst. Der jahrelang bei
öffentlichen Auftritten nervös an seiner Brille nestelnde Geschäftsmann tritt nunmehr selbstsicher vor die Massen. Der milliardenschwere Mann
lebt seine Vision vom digitalen Menschen selbst. In seinem 60 Mill. Dollar (62,7 Mill. Euro/863 Mill. S) teuren Haus am Lake Washington
bei Seattle - wo auch Frau Melinda und seine dreijährige Tochter Jennifer Katherine leben - gibt es beispielsweise digitale Bilderrahmen.
Deren Inhalt wird von einem Chip am Handgelenk der Besucher gesteuert, auf dem die Vorlieben gespeichert sind. Gates gilt als großzügiger
Gönner: Über eine nach seinem Vater William Gates benannte Stiftung verteilt er Milliarden, etwa zu Gunsten von Impfprogrammen in der
Dritten Welt. (APA/dpa)