Berlin - In Berlin ist es am frühen Sonntagabend am Rande eines großen multi-kulturellen Mai-Festes erneut zu Krawallen gekommen. Etwa 2.000 Menschen, meist Jugendliche, zogen in einer spontanen Demonstration durch den Stadtteil Kreuzberg. Nahe dem Hochhaus des Axel Springer-Verlages stoppte die Polizei den Zug von etwa 1.500 Autonomen und es kam es zu Ausschreitungen: Randalierer schossen Feuerwerkskörper sowie Steine und Flaschen auf Polizisten und warfen ein Auto um. Die Polizei benutzte schließlich ihre Schlagstöcke und drängte die Autonomen zurück.

Nach Augenzeugenberichten wurden mindestens zwei Personen abgeführt. Auf der Straße lagen Glasscherben und herausgerissene Pflastersteine.

Vorher waren in dem Stadtteil zwei Demonstrationen und das so genannte Myfest friedlich verlaufen. Die traditionelle "Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration", in deren Folge regelmäßig Steine fliegen, war in diesem Jahr kurzfristig abgesagt worden, weil die Veranstalter mit der von den Behörden vorgegebenen Route nicht einverstanden waren.

Schon in der Nacht zum Sonntag, der Walpurgisnacht, hatte es in der Hauptstadt Krawalle gegeben, die allerdings gemäßigter als in den letzten Jahren verliefen. Seit 1987 hat es in Berlin keinen 1. Mai ohne Krawalle gegeben. Nach Behördenangaben wurden 65 mutmaßliche Randalierer festgenommen. Weitere 46 Störer erhielten Platzverweise, teilten die Behörden mit. Drei Polizisten erlitten leichte Verletzungen. Ein Funkwagen sowie ein Wartehäuschen der Verkehrsbetriebe wurden beschädigt.

Gleichwohl bezeichnete ein Polizeisprecher die Ausschreitungen als "Kleinigkeiten". In Vergleich zu früheren Jahren sei bislang noch nicht viel passiert. Allerdings habe es auch diesmal wieder Verletzte gegeben. Deren Zahl wurde zunächst nicht mitgeteilt.