Indianische Ureinwohner lassen Geiseln frei - Nationaler Marsch der
Bewegung der Landarbeiter ohne Land
Redaktion
,
Brasilia - Eine Gruppe von Bauern hat im Norden
Brasiliens drei Staatsbeamte als Geiseln genommen. Wie die Polizei am
Samstag (Ortszeit) mitteilte, brachten die Bauern die Mitarbeiter des
Programms zur Umsetzung der Agrarreform in der Ortschaft Jacareacu im
Südosten des nördlichen Bundesstaates Para in ihre Gewalt. Sie
protestierten mit der Aktion gegen die Absicht, im Zuge der
Agrarreform zusätzliche Bauern auf ihren Ländereien anzusiedeln.
Marsch der Landlosen
Rund 11.000 brasilianische landlose
Bauern sind zu einen Protestmarsch in die Hauptstadt Brasilia
unterwegs. Sie starteten am Montag in der mittelwestlichen Stadt
Goiania. Die rund 200 Kilometer wollen sie bis zum 17. Mai
zurücklegen und sich vor den Ministerien in der Hauptstadt zu einer
Protestkundgebung versammeln.
Die landlosen Bauern fordern von der linksgerichteten Regierung
von Präsident Luiz Inacio Lula da Silva eine Beschleunigung der
Agrarreform. Lula hatte versprochen, bis zum Ende seines Mandats Ende
2006 mindestens 430.000 Bauern neu ansiedeln zu wollen.
Lula liege weit unter diesem Ziel zurück, sagte ein Sprecher. In
Brasilien besitzen 20 Prozent der Bevölkerung rund 90 Prozent des
Bodens, die ärmsten 40 Prozent nur ein Prozent.
Polizisten freigelassen
Im nördlichen Amazonasstaat Roraima ließen unterdessen indianische
Ureinwohner nach stundenlangen Verhandlungen vier seit acht Tagen in
ihrer Gewalt befindliche Polizisten frei. Mit der Geiselnahme hatten
etwa tausend Macuxi-Indianer gegen ein Mitte April von
Staatspräsident Luiz Inacio "Lula" da Silva erlassenes Dekret zur
Demarkation des Reservats Raposa Serra do Sol an der Grenze zu
Venezuela protestiert. In dem 17.500 Quadratkilometer großen
Schutzgebiet leben insgesamt mehr als 16.000 Indianer, überwiegend
Macuxi, aber auch Taurepang, Wapixana und Ingariko. (APA)
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