Einmal ehrlich: Wen interessiert heute noch der Eurovisions Song Contest? Man hört meist nur erschreckend schlechte Songs, die auch noch von Menschen vorgetragen werden, die das Singen nicht wirklich erfunden haben. Und immer nur darauf zählen, dass ja Kläglichkeit auch einen gewissen Unterhaltungswert hat, kann auch schief gehen. Was, wenn wir uns dabei einmal tödlich langweilen? Nicht auszudenken.

Da Ende Mai der 50. Song Contest über die Bühne geht, zeigte der ORF am Samstag eine Nostalgieshow. Natürlich mit einem absolut originellen Titel ("Mercy Jury"), einem Rückblick auf diverse Lieder, Auftritte und Katastrophen und natürlich mit der allgegenwärtigen Arabella Kiesbauer. Die Kollegin meinte: Bitte, schreib etwas drüber. Und schon saß der TV-Tagebuchschreiber ganz brav vor der Kiste. Man gab Uta Danella, ehe Kiesbauer kam.

Als rationaler Mensch glaubt man ja nicht so sehr an einen Wink des Schicksals. Warum dennoch ein relativ neues Fernsehgerät kurz vor "Mercy Jury" nur mehr Schwarz-Weiß-Bilder liefert und dann binnen Kurzem leise vor sich hin grummelte, ein gewisses mechanisches Ticken von sich gab, dann nur mehr laut "Dong Zumm" machte und letztlich verschied, lässt sich ganz sicher rein technisch erklären. Hoffentlich. (pi/DER STANDARD; Printausgabe, 2.5.2005)