Graz - Sturm Graz hat am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in Graz die Neustrukturierung des Vereins vorgestellt. Ein Wirtschaftsbeirat soll dem Fußball-Bundesliga-Klub künftig eine Million Euro pro Jahr bringen, und mit Hilfe von fünf Projektgruppen (Sport, Marketing, Wirtschaft, Recht, Organisation) will Sturm die sportliche Talfahrt stoppen und spätestens zum 100-jährigen Vereinsjubiläum in der Saison 2008/09 wieder Meister werden.

Leiter der Projektgruppe Sport ist Manager Heinz Schilcher, dessen vorrangige Ziele nach der Sicherung des Klassenerhalts die UI-Cup-Teilnahme im Sommer sowie ein Platz unter den Top Fünf in der Meisterschaft 2005/06 sind. Daneben peilt Sturm in der kommenden Saison noch das Cup-Finale an. Ab 2007/08 soll Österreichs Fußball-Champion von 1998 und 1999 dann in der Bundesliga wieder "seriös an der Spitze mitspielen", so Schilcher, ehe 2009 mit dem dritten Meistertitel der große Coup geplant ist. Erreichen will man diese Ziele mit einer guten Mischung aus jungen Spielern (65 bis 70 Prozent) und Routiniers (30 bis 35 Prozent).

Nicht weniger als elf Spielerverträge - Verlaat, Silvestre, Dmitrovic, Rojas, Brunmayr, Filipovic, Linz, Karner, Ertl, Dag und Neukirchner (sein Kontrakt gilt noch bis Dezember) - laufen in diesem Jahr aus, wobei Verlaat, Silvestre und Linz (sofern man sich mit der Austria einigen kann) unbedingt gehalten werden sollen. Wie es mit den anderen Aktiven weitergeht, darüber werde die Öffentlichkeit erst informiert, wenn mit den Spielern alles geklärt wurde.

Schilcher hat den Auftrag, gemeinsam mit Trainer Michael Petrovic eine neue schlagkräftige Mannschaft aufzubauen, die imstande ist, an die großen Erfolge (u.a. Erreichen der Champions-League-Zwischenrunde 2000/01) anzuschließen. Das Budget von 6,5 Millionen Euro für 2005/06 ist laut Hans-Jörg Glinz, der für den wirtschaftlichen Bereich zuständig ist, bereits abgesichert, denn neben Hauptsponsor Puntigamer soll mit den Grazer Stadtwerken noch ein weiterer finanzkräftiger Unterstützer des Vereins gewonnen werden.

Wunschspieler Nummer eins von Klub-Präsident Hannes Kartnig ist Sturm-Urgestein Ivica Vastic, das von der Austria losgeeist werden und seine Karriere in Graz beenden soll. "Ivo hat seine größten Erfolge mit Sturm gefeiert und ist der ideale Mann, um eine junge Mannschaft zu führen", betonte Kartnig. "Wir werden daher alles versuchen, um ihn nach Graz zurückzuholen." Vastic möchte vorerst aber einmal abwarten und schauen, wie es um seine Austria-Zukunft steht.

Die Projektgruppe Marketing mit Sepp Hartinger an der Spitze will an einer Verbesserung des Verhältnisses zu den Fan-Klubs bzw. -Gruppen arbeiten, damit wieder mehr Leute zu den Heimspielen ins Schwarzenegger-Stadion kommen, während Friedrich Möstl im juristischen Bereich mit neuen Musterverträgen dafür sorgen soll, dass es künftig keine Arbeitsrechtsprozesse mehr gibt. "Ich will endlich weg von dieser Prozessflut, denn das Arbeitsrecht steht immer auf der Seite des Arbeitnehmers", sagte Kartnig. Im organisatorischen Bereich wird Daniela Mayr künftig die Fäden ziehen.(APA)