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Auf immer mehr Bauernhöfen fühlt sich auch das Nutzvieh suawohl.

Foto: REUTERS/RUSSELL BOYCE
Wien - Österreichs Biobauern wollen künftig stärker mitmischen. "Wir sind 10 Prozent der Bauern in Österreich und wollen daher auch Mitgestalter sein", betonte Johannes Tomic, Obmann der neuen Dachorganisation der heimischen Biobauern, Bio Austria, am Dienstagabend vor Journalisten in Wien.

Seit Gründung des Vereins gebe es eine klare Struktur auf Bundesebene und damit einen Ansprechpartner für Politik, Verarbeiter, Handel und Konsumenten. Ziel sei es, den Bio-Marktanteil bis 2008 auf 8 Prozent zu verdoppeln und ein gemeinsames Bio-Zeichen zu etablieren.

"Nach wie vor eine Erfolgsgeschichte"

"Bio ist in Österreich nach wie vor eine Erfolgsgeschichte", so Tomic. Dies zeigen auch die Zahlen: Bereits jeder zehnte Bauer in Österreich - das sind in Summe 19.826 Betriebe - wirtschaftet biologisch. 11,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ist "Bio-Ackerfläche".

Der neue Bio-Dachverband will es jedenfalls schaffen, die Zahl der Biobauern oder der Biofläche jedes Jahr um 10 Prozent zu steigern. Derzeit sind rund 14.000 Biobetriebe in Verbänden organisiert, bis 2008 sollen es 90 Prozent der Biobauern sein, wobei vor allem die rund 5.000 so genannten Codexbauern schrittweise in Bio Austria einbezogen werden sollen, hieß es.

400 Millionen Euro Umsatz

Österreichs Biobauern erwirtschaften mit ihren Produkten derzeit einen Umsatz von 400 Mio. Euro. 70 Prozent davon werden den Angaben zufolge über den Lebensmittelhandel gemacht, 10 Prozent gehen in die Direktvermarktung, 12 Prozent der Produkte werden von Großküchen abgenommen und 8 Prozent sind Export.

Potenzial sieht Bio Austria vor allem noch bei Großküchen und im Export. Schon jetzt werde bei 40.000 Essen aus Großküchen in Wien auf Bio-Produkte zurückgegriffen, Tendenz steigend.

Forciert werden soll auch der Export von Bioprodukten: So gehen derzeit etwa ein Drittel der Bio-Kartoffel aus Österreich nach Großbritannien. Bio Austria wolle sich auch dafür einsetzen, dass Bio-Produkte auch künftig mit einem entsprechenden Preisaufschlag verkauft werden.

Zähe Verhandlungen mit AMA

Gemeinsam mit der Agrarmarkt Austria (AMA) Marketing haben sich die Biobauern nun nach zähen Verhandlungen auch auf die Modalitäten für eine lückenlose Qualitätssicherung für Bio-Lebensmittel geeinigt. So werde Bio Austria künftig die Qualitätskontrollen bei den Bauern durchführen, die AMA werde die Qualitätshoheit in der Verarbeitung und im Handel haben.

Dies sei mittels vertraglicher Bindung festgesetzt. Derzeit werde noch ein "zwei, drei Punkten gefeilt", wie die Leistungen abgegolten werden sollen, hieß es. Offizieller Startschuss für die Qualitätskontrolle sei für Jänner 2006 geplant, dann werde auch das AMA-Biozeichen als einheitliches, gemeinsames Gütezeichen für alle österreichischen Bio-Produkte eingeführt.

Neuer bundesweiter Dachverband

Durch die Gründung von Bio Austria wurden auf Bundesebene die drei Dachverbände Bio Ernte Austria, Arge Biolandbau und ÖIG aufgelöst und in die Bio Austria überführt. Die Länderorganisationen bleiben erhalten, hier setze man auf Vernetzung.

Finanzieren wird sich Bio Austria über Mitgliedsbeiträge, Lizenzzahlungen der Partner aus der Wirtschaft und Förderungen. Das Budget liegt im ersten Jahr bei rund drei Mio. Euro. (APA)