Bild nicht mehr verfügbar.

Filin wurde von Lakos schon mal prophylaktisch auf Eis gelegt.

Foto: APA/Toernstroem
Wien - Nach den organisatorischen Problemen ist die 69. Eishockey-Weltmeisterschaft in Österreich von einem Doping-Fall überschattet worden. Der Weißrusse Tsimafei Filin hat nach dem ersten Spiel am Samstag gegen die Slowakei (1:2) einen positiven Test auf das anabole Steroid Norandrosteron abgeliefert.

Filin hat den erlaubten Norandrosteron-Wert um das mehr als 250fache überschritten! Der 20-Jährige wurde vom WM-Turnier ausgeschlossen, für die Mannschaft hat es keine Konsequenzen. Das 5:0 der Weißrussen gegen Österreich am Montag bleibt bestehen.

Versehen ausgeschlossen

Filin lieferte eine Doping-Probe mit mehr als 500 Nanogramm Norandrosteron pro Milliliter Urin ab, nach den Statuten der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sind maximal zwei Nanogramm pro Milliliter erlaubt, erklärte Jan Nohejl, Chef der Medizinischen Abteilung des Internationalen Eishockey-Verbandes (IIHF), am Mittwoch. "Das ist eine extrem hohe Konzentration, extrem hoch. Meiner Meinung nach muss das durch eine Injektion erfolgt sein, wir können ein Versehen ausschließen", betonte Nohejl.

Der junge Stürmer von Dynamo Minsk war nach dem Slowakei-Spiel für die Doping-Kontrolle ausgewählt worden. Pro Mannschaft wird pro Match ein Akteur bestimmt, Filin erwischte es nach der 1:2-Auftaktniederlage. Über weiterreichende Sanktionen als den Ausschluss aus der WM wird erst nach dem Turnier entschieden.

Vorerst keine Konsequenzen für das Team

Das weißrussische Team hat vorerst aber nichts zu befürchten. Laut IIHF-Statuten werden erst nach einem zweiten Doping-Vergehen einer Mannschaft die Kontrollen intensiviert (zwei statt einem Spieler zum Doping-Test), erklärte Nohejl. Dem Team droht ein Ausschluss erst nach dem dritten Vergehen.

Das Doping-Vergehen ist nach Öffnung der B-Probe, die dasselbe Ergebnis wie die A-Probe ergab, am Mittwochnachmittag bei einer eilig einberufenen Pressekonferenz bekannt gegeben worden. "Es gibt eine negative Information, wir haben einen positiven Doping-Test", erklärte IIHF-Generalsekretär Jan-Ake Edvinsson. "Das gefällt uns nicht, aber wir sind froh, dass das bei uns selten passiert."

Weißrussisches Doping bei den Olympischen Spielen 2002

Das bisher letzte Doping-Vergehen bei einer WM liegt sieben Jahre zurück. Bei der WM 1998 in der Schweiz wurde der Italiener Michael de Angelis positiv auf Ephedrin und Pseudoephedrin getestet. Weißrussland allerdings ist auch bei den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City mit einer positiven Doping-Probe negativ aufgefallen.

Wassili Pankow war nach einem positiven Test nach dem Spiel um die Bronzemedaille gegen Russland (2:7) nachträglich von den Winterspielen ausgeschlossen worden. Der Spieler wurde allerdings nicht gesperrt und kam mit einer strengen Verwarnung davon, weil er das betreffende Mittel auf Anweisung des Mannschaftsarztes eingenommen hatte.

Der weißrussische Teamkapitän Swjatoslaw Kisilew erklärte, dass Filin keinen Kommentar abgeben will. Laut Kisilew ist die Mannschaft im März in Minsk getestet worden, allerdings hat die IIHF keine Kontrolle über diese Proben. "Sechs Wochen vor dem Turnier liegt nicht im Verantwortungsbereich des internationalen Verbandes", erläuterte Nohejl. (APA)