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Erste Bank Boss Andreas Treichl blickt am Sparkassen Tag optimistisch in die Zukunft

Foto: APA/GUENTER R. ARTINGER
Wien - Die Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen soll in sieben Jahren einen mehr als doppelt so hohen Börsewert haben wie heute. Außerdem will sich die Bank in den nächsten Jahren mit einer "familiären" Aktionärs-Zielstruktur dagegen rüsten, im Fall des Ausstiegs des einen oder anderen Paket-Aktionärs unliebsame Aufgriffe zu erleben.

Erste Bank-Generaldirektor Andreas Treichl hat am Mittwoch beim Sparkassentag seine Einschätzung geäußert, dass der Drittel-Anteil der Erste Bank-Privatstiftung an der börsenotierten Großbank - also der Wert der Stiftung - bis zum Jahr 2012 rund 7 bis 8 Mrd. Euro wert sein könnte. Für die ganze Bank bedeutete dies dann eine entsprechende Erhöhung des Marktwerts von derzeit knapp 10 Milliarden auf 20 bis 24 Mrd. Euro.

Stiftung hält 32,5 Prozent

Vom Börsegang 1997 an bis heute sei der Bank-Anteil der Stiftung im Wert um gut 2,2 Mrd. Euro gestiegen. Die Stiftung hält jetzt 32,5 Prozent der Aktien, das sind 78,3 Mio. Aktien. Der Bank-Anteil der Erste Bank Privatstiftung ist aktuell mehr als 3 Mrd. Euro wert.

Die Erste Bank Stiftung ist heute eine der größten Stiftungen Europas. Treichl bekräftigte heute, dass die Stiftung - die seit der GiroCredit-Übernahme immer noch auf einem Schuldenberg sitzt - bis 2009 schuldenfrei sein wird. Ende 2005 sollen es noch 255 Mio. Euro sein, die an Verbindlichkeiten in der Stiftungsbilanz aufscheinen. Im Bilanzjahr 2004 lukrierte die Stiftung auf ihre Erste Bank-Aktien einen Dividendenzufluss von 30,3 Mio. Euro, für heuer, als Dividendeneinnahme für das Bankjahr 2004, sind daraus 39 Mio. Euro veranschlagt. Die Privatstiftung hat heuer begonnen, Geld für soziale, kulturelle und andere wohltägige Zwecke auszuschütten. Sobald sie schuldenfrei ist, wird der Geldsegen für derartige gemeinnützige Projekte deutlich steigen.

Treichl bekräftigte heute zudem seine Wunsch-Konstellation für den Aktionärskreis, also für sein bereits früher postuliertes "Aktionärsbollwerk". Um eine feindliche Übernahme abzuwehren, bedürfe es aber keiner Mehrheit im direkten Sparkassenbesitz, heißt es in der Erste Bank. Aber in Händen von Stiftung, Sparkassen und Mitarbeitern sollten künftig dennoch mindestens 45 Prozent liegen, so die Vorstellung.

Zahl der Mitarbeiter-Aktionäre soll steigen

Treichl sieht in dieser Aktionärs-Zielstruktur die Stiftung bei weiter über 30 Prozent, 10 Prozent (derzeit 7 Prozent) sollten die Bundesländer-Sparkassen halten. Von hier gibt es dem Vernehmen nach schon konkrete Signale in diese Richtung. Und die Zahl der Mitarbeiter-Aktionäre soll von derzeit 1,9 Prozent auf 5 Prozent steigen.

Anfang der Woche hat Finanzminister Karl-Heinz Grasser der Erste-Gruppe ein Steuegeschenk ins Aussicht gestellt: Demnach kommen künftig nicht nur Erste Bank-Mitarbeiter, sondern auch Beschäftigte der Bundesländer-Sparkassen in den Genuss von Steuerbegünstigungen bei Aktien-Optionsprogrammen, die in der Folge eine Erste-Bank-Beteiligung verbriefen. Treichl ist sich bewusst, dass es sich bei diesen 3 zusätzlichen Prozentpunkten Mitarbeiter-Aktienquote selbst für zig-Tausende Mitarbeiter um einen schönen Batzen Geld handelt. Die Beschäftigten müssten dafür zu aktuellen Werten rund 300 Mio. Euro hinblättern. (APA)