Die SPÖ hält im Gegensatz zu Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) die Einführung einer gemeinsamen Schule bis zum Alter von 15 Jahren auch ohne Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat weiter für möglich. Die am Mittwoch im Unterrichtsausschuss verabschiedete Regelung stehe dem nicht entgegen, betonte SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer bei einer Pressekonferenz am Freitag. Jede Form einer Gemeinschaftsschule sei mit einfacher Mehrheit einführbar, so lange eine "angemessene innere Differenzierung" sicher gestellt sei.

Die Kompromissformel "angemessene Differenzierung" lasse vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten offen, so Gusenbauer. Alle Formen einer Schulreform seien dadurch mit einfacher Mehrheit möglich inklusive Verlängerung der Volksschulzeit um ein oder zwei Jahre sowie der Einführung des finnischen Modells mit einer gemeinsamen Schule bis zum Alter von 15 Jahren. Die Einigung interpretierte er als Erfolg der SPÖ - er selbst habe die Abschaffung der Zwei-Drittel-Mehrheit ins Rollen gebracht.

Die im Unterrichtsausschuss gewählte Formulierung verdiene zwar "keinen Schönheitspreis", konzedierte der SPÖ-Chef. Wenn sich der Verfassungsgesetzgeber auf die jetzige Schulstruktur hätte festlegen wollen, dann hätte er dies auch getan und nicht offen gelassen. Voraussetzung sei nur, dass es ein Angebot gebe, das nach den Fähigkeiten der Kinder differenziere: "Es ist kein bestimmter Schultyp festgeschrieben." Die Interpretationen der "Verhinderungs-Hofrätin" Gehrer würden spätestens nach der Präsentation der nächsten PISA-Studie unerheblich.

Dennoch plant die SPÖ nicht die sofortige Einführung der Gesamtschule, da man zunächst mit Experten über die ideale Form beraten müsse. Erst 2010 soll die Umsetzung angegangen werden, flächendeckend implementiert wäre sie dann zehn Jahre später. Zunächst sollen bis 2010 die mehr als 30 von der Zukunftskommission vorgeschlagenen Empfehlungen umgesetzt werden, wofür Gusenbauer einen Drei-Stufenplan vorschlug.

Bereits ab dem kommenden Schuljahr soll es unter anderem verstärkte individuelle Förderung , sprachliche Frühförderung bereits im Vorschulalter, verpflichtende Lehrerfortbildung, Kurssysteme in der AHS-Oberstufe, einen Ausbau der Mitbestimmung für Eltern und Schüler sowie die verstärkte Führung von Ganztagsschulen geben.

Mittelfristig (2007-2010) will Gusenbauer das Recht auf einen Ganztagsbetreuungsplatz für alle Sechs- bis 15-Jährigen sowie ein verpflichtendes Vorschuljahr statt des letzten Kindergartenjahrs verwirklicht sehen. Bis 2010 soll es außerdem zusätzlich 100.000 echte Ganztagsschulplätze geben sowie einen Ausbau der Nachmittagsbetreuung. Weitere Schritte: Die Neuausrichtung der Ausbildung für alle pädagogischen Berufe sowie die Festlegung von Bildungsstandards samt externer Überprüfung und einen Ausbau des Förderunterrichts auch in den Ferien. Ab 2010 soll es dann ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen geben. (Schluss) aku/jep

Gusenbauer: Aber erst ab 2010 angehen - "Angemessene Differenzierung" verdient "keinen Schönheitspreis", aber dadurch "alles möglich"

Wien (APA) - Die SPÖ hält im Gegensatz zu Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) die Einführung einer gemeinsamen Schule bis zum Alter von 15 Jahren auch ohne Zwei-Drittel-Mehrheit im Nationalrat weiter für möglich. Die am Mittwoch im Unterrichtsausschuss verabschiedete Regelung stehe dem nicht entgegen, betonte SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer bei einer Pressekonferenz am Freitag. Jede Form einer Gemeinschaftsschule sei mit einfacher Mehrheit einführbar, so lange eine "angemessene innere Differenzierung" sicher gestellt sei.

Die Kompromissformel "angemessene Differenzierung" lasse vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten offen, so Gusenbauer. Alle Formen einer Schulreform seien dadurch mit einfacher Mehrheit möglich inklusive Verlängerung der Volksschulzeit um ein oder zwei Jahre sowie der Einführung des finnischen Modells mit einer gemeinsamen Schule bis zum Alter von 15 Jahren. Die Einigung interpretierte er als Erfolg der SPÖ - er selbst habe die Abschaffung der Zwei-Drittel-Mehrheit ins Rollen gebracht.

Die im Unterrichtsausschuss gewählte Formulierung verdiene zwar "keinen Schönheitspreis", konzedierte der SPÖ-Chef. Wenn sich der Verfassungsgesetzgeber auf die jetzige Schulstruktur hätte festlegen wollen, dann hätte er dies auch getan und nicht offen gelassen. Voraussetzung sei nur, dass es ein Angebot gebe, das nach den Fähigkeiten der Kinder differenziere: "Es ist kein bestimmter Schultyp festgeschrieben." Die Interpretationen der "Verhinderungs-Hofrätin" Gehrer würden spätestens nach der Präsentation der nächsten PISA-Studie unerheblich.

Dennoch plant die SPÖ nicht die sofortige Einführung der Gesamtschule, da man zunächst mit Experten über die ideale Form beraten müsse. Erst 2010 soll die Umsetzung angegangen werden, flächendeckend implementiert wäre sie dann zehn Jahre später. Zunächst sollen bis 2010 die mehr als 30 von der Zukunftskommission vorgeschlagenen Empfehlungen umgesetzt werden, wofür Gusenbauer einen Drei-Stufenplan vorschlug.

Bereits ab dem kommenden Schuljahr soll es unter anderem verstärkte individuelle Förderung , sprachliche Frühförderung bereits im Vorschulalter, verpflichtende Lehrerfortbildung, Kurssysteme in der AHS-Oberstufe, einen Ausbau der Mitbestimmung für Eltern und Schüler sowie die verstärkte Führung von Ganztagsschulen geben.

Mittelfristig (2007-2010) will Gusenbauer das Recht auf einen Ganztagsbetreuungsplatz für alle Sechs- bis 15-Jährigen sowie ein verpflichtendes Vorschuljahr statt des letzten Kindergartenjahrs verwirklicht sehen. Bis 2010 soll es außerdem zusätzlich 100.000 echte Ganztagsschulplätze geben sowie einen Ausbau der Nachmittagsbetreuung. Weitere Schritte: Die Neuausrichtung der Ausbildung für alle pädagogischen Berufe sowie die Festlegung von Bildungsstandards samt externer Überprüfung und einen Ausbau des Förderunterrichts auch in den Ferien. Ab 2010 soll es dann ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen geben. (APA)