Nachdem mit der Abschaffung der Zwei-Drittel-Mehrheit der Weg für eine umfassende Reform der Bildungslandschaft frei sei, sollen nach den Vorstellungen von ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon noch heuer einige wesentliche Neuerungen beschlossen werden. Darunter befinden sich die und die Lehrerausbildung, für die er sich eine breite parlamentarische Mehrheit wünsche, erklärte Amon am Freitag in einer Pressekonferenz in Graz.

"Ein Mehr an Flexibilität"

an Amon unterstrich den mit SPÖ und BZÖ gefundenen Kompromiss als "sehr schönen Erfolg" und "historischen Fortschritt". Modelle wie die "steirische Tagesschule" oder das geplante "Kärntner Modell" könnten nun bei erfolgreicher Evaluierung eingeführt werden. Man gewinne insgesamt "ein Mehr an Flexibilität, ohne bewährte Grundsätze aufzugeben". Einwände von Verfassungsrechtlern, die Begriffe "differenziertes Schulsystem" und "angemessene Differenzierung" böten zu großen Interpretationsspielraum und müssten vor dem VfGH geklärt werden, lässt Amon nicht gelten: "Das geht es um die rechtliche Stilistik. Wir aber wollen keinen Schönheitsbewerb gewinnen."

Gipfelsturm in Serpentinen

Auch der Vorwurf eines Zick-Zack-Kurses treffe nicht: "Wenn man einen hohen Gipfel erklimmen will, muss man dies in Serpentinen tun". Der VP-Politiker begrüßt, dass sich - aus seiner Sicht - die SPÖ von der Gesamtschule verabschiedet habe: "Die Gesamtschule ist tot".

Abgesehen von den in Begutachtung befindlichen Regelungen zur Fünf-Tage-Woche und zur flächendeckenden Tagesbetreuung würden nun die sprachliche Frühförderung und die Lehrerausbildung mit Nachdruck angegangen, so der Vorsitzende des parlamentarischen Unterrichtsausschusses. Zur Diskussion stünden ein verpflichtendes, anrechenbares Vorschuljahr sowie das bayerische Modell der begleitende Sprachförderung. Er, Amon, möchte sich noch nicht festlegen, es sei "eine Frage des Diskussionsprozesses".

Bei der Lehreraubildung gehe es um die Weiterentwicklung der Pädagogischen Akademien zu Hochschulen. Wichtig sei eine starke Kooperation mit den Unis und eine wechselseitige Durchlässigkeit. Ein sechssemestriges Bakkalaureat an den neuen Hochschulen für pädagogische Berufe sei bereits fixiert, in seinen Augen müssten auch Master- und Magistergraduierungen möglich sein, so Amon. (APA)