Wien - Samstags frei, aber am Nachmittag in der Schule: Das war bisher die Ausnahme, soll aber ab dem Schuljahr 2006/ 07 die Norm für Pflichtschüler werden. Städte- und Gemeindebund begrüßen zwar Fünftagewoche und die Ausweitung der Nachmittagsbetreuung - wollen aber nicht dafür zahlen: "Ein Platz in der Nachmittagsbetreuung kostet uns 1000 Euro pro Jahr. Selbst wenn man den Mehrbedarf niedrig einschätzt, verursacht er Kosten in zweistelliger Millionenhöhe", rechnet Städtebund-Generalsekretär Erich Pramböck vor. Die Kosten überforderten Länder und Gemeinden: "Unsere Finanzlage ist angespannt, jede zusätzliche Verpflichtung führt zum Kollaps."

Wie viel die Nachmittagsbetreuung für die rund 780.000 Schüler im Alter zwischen sechs und 14 Jahren kosten wird, ist unklar - hängt sie doch davon ab, wie viele Kinder sie in Anspruch nehmen. Derzeit gibt es an rund zehn Prozent der Pflichtschulstandorte Nachmittagsbetreuung, dazu etwa 50.000 Hortplätze.

Schon vor der Einigung auf die Schulreform, ab 2004, sollten 10.000 zusätzliche Plätze für Nachmittagsbetreuung geschaffen werden - allerdings blieben davon mehr als 2000 ungenutzt, berichtet Ronald Zecha, der Sprecher von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer. Er rechnet aber ab 2006/07 mit größerer Nachfrage: "Bisher mussten die Eltern aktiv werden. Nun müssen die Schulen initiativ werden und Betreuung anbieten."

Den Bedarf wagt Zecha nicht zu schätzen. Klar seien nur die Kosten für die Eltern: Zwischen 0 und 80 Euro pro Monat, sozial gestaffelt nach dem Einkommen der Eltern. Das Ministerium zahlt zehn Betreuungseinheiten pro 15 Kindern und Woche - und viel mehr Kosten fallen laut Zecha nicht an: "In Hauptschulen etwa ist in der Fünftagewoche bis 14 Uhr Unterricht, da wird die Stundenanzahl nicht groß. Nur den Rest zahlt der Schulerhalter." Und Umbauten seien nicht viele notwendig: "Musikräume, Werkräume, Bibliotheken, Turnsäle, das gibt es ja alles. Nur fürs Essen muss man sich teils was überlegen." (Eva Linsinger/DER STANDARD-Printausgabe, 7.5.2005)