Daumen halten für die Deutschen
Nun muss man hoffen, dass die Deutschen heute gegen Slowenien zumindest remisieren und morgen gegen Dänemark gewinnen. Dann reicht ein Sieg am Mittwoch (Innsbruck, 20:15) gegen Slowenien tatsächlich zum Klassenerhalt. Rein rechnerisch noch möglich: Slowenien schlägt Deutschland, Deutschland Dänemark, Österreich schlägt Slowenien und indirekt per Torverhältnis auch Deutschland. Oder Deutschland remisiert zweimal, Österreich schlägt Slowenien, alle vier Teams haben drei Punkte, das Torverhältnis entscheidet.
All das ist schwer vorstellbar angesichts der gestrigen Leistung. Nach der ersten Unachtsamkeit, dem 0:1, das die Österreicher in Überzahl kassierten, hatten sie das Match mit 3:1 nach dem ersten Drittel scheinbar umgedreht. Der dänische Goalie Peter Hirsch kassierte Ei (Philippe Lakos/ 12.) um Ei (Unterluggauer/19.) und ein schönes Tor von Robert Lukas (19.), musste seinem Ersatzmann Michael Madsen Platz machen.
Abwehr patzte
Im zweiten Drittel wirkten die Österreicher zunächst sicher, doch sie taten zu wenig für die Offensive, und in der Abwehr passierten dilettantische Fehler. Folge waren das 2:3 durch Grey (33.) und der Ausgleich durch Green (37.), bei beiden Treffern machte Österreichs Goalie Bernd Brückler keine gute Figur. Nervosität erfasste die gesamte Mannschaft. Die Verteidiger standen sich im Weg, oft liefen drei Österreicher gleichzeitig dem Puck hinterher, und zwei Dänen standen frei.
4000 Fans pfiffen nach dem zweiten Drittel und schwiegen im dritten. Die Dänen, nach dem 3:4 gegen Slowenien unter Siegzwang, waren glücklicher. Nielsen, der bereits das 1:0 erzielt hatte, sorgte im Powerplay für den Endstand (48.). Österreich nahm sich selbst die Chance, zur Schlussoffensive anzusetzen. Zunächst saß Raimund Divis auf der Strafbank, dann wiegte Philippe Lakos, der die Strafminuten-Hitparade der WM anführt, mit einem unklugen Foul die Dänen in Sicherheit. Teamchef Herbert Pöck hatte verabsäumt, ein Time-out zu nehmen und den Spielern Ruhe und einen Plan zu geben.
Kapitän Dieter Kalt wehrte sich hernach. "Lustlos? Das ist Blödsinn! Wir haben alles versucht, es hat nicht gereicht. Wir haben ein Spiel verloren, das wir gewinnen wollten, das wir schon in der Hand hatten. Natürlich werden viele schimpfen, aber wir sind auch nur Menschen." Menschen, von denen Teamchef Pöck sagt, dass sie so lange kämpfen und hoffen werden, "so lange eine Chance besteht". (DER STANDARD Printausgabe 09.05.2005)
Relegation:
Tore: Ph. Lakos (12.), Unterluggauer (19./PP), R. Lukas (19.) bzw. Nielsen (2./SH, 48./PP), Grey (33.), Green (37.). Strafminuten: 12 bzw. 12.
Österreich: Brückler - A. Lakos, Viveiros; Unterluggauer, Ulrich; Ph. Lakos, R. Lukas; Stewart - Setzinger, Kalt, Welser; Trattnig, Th. Pöck, Ressmann (P. Harand); Ch. Harand, Kaspitz, Peintner; Schuller, Schaden, R. Divis
Dänemark: Hirsch (19. Madsen) - Andreasen, Damgaard; Schioldan, Dahlmann; Akesson, Möller; Johnsen - Andersen, Green, Kjaergaard; Regin, Nielsen, Hansen; L. Degn, Monberg, K. Degn; Smidt, Grey, True; Dresler