Tad Williams, der Autor des Romans "Otherland"

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Der erste Teil des Hörspiels: "Otherland - Stadt der goldenen Schatten"

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Der zweite Teil: "Otherland - Fluss aus blauem Feuer"

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Hörspiel-Regisseur Walter Adler mit einem seiner Schützlinge

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Maria Schrader hatte einen Kurzaufzritt bei "Otherland".

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Der 48-jährige kalifornische Schriftsteller Tad Williams, der oft als der "Tolkien des 21.Jahrhunderts" bezeichnet wird (z.B. in der deutschen Zeitung "Die Zeit"), hatte mit seinem vierteiligem Werk "Otherland" weltweit Erfolg. Der deutsche Regisseur Walter Adler hat aus der ScienceFiction-Fantasy-Story ein Hörspiel gemacht und bekannte Schauspieler wie Sylvester Groth und Sophie Rois dafür gewonnen. Auch Nina Hoss, die heuer bei den Salzburger Festspielen die Rolle der Buhlschaft in "Jedermann" spielen wird, ist mit dabei. Der erste und der zweite Band sind bereits als Hörspiel veröffentlicht worden, die restlichen zwei werden bald folgen.

Die Story

Die Geschichte von "Otherland" spielt in einer nahen Zukunft, wo das Erleben von virtueller Realität im Internet alltäglich ist. Renie, eine junge Computerspezialistin, ihr Freund Xabbu, andere befreundete Computerprofis, der 14jährige Internet-Junkie Orlando und der Soldat Paul gelangen durch unterschiedliche Umstände nach Otherland.

Otherland ist eine virtuelle Welt, in der alle Fantasien oder Alpträume wahr werden können. Eine globale Verschwörung namens Gralsbruderschaft hat sie erschaffen. Nur deren Mitglieder, die reichsten, mächtigsten und skrupellosesten Erdenbürger, haben Zugang zu Otherland. Um es geheim zu halten, gehen sie über Leichen. Sie sehen es gar nicht gern, dass ein paar Unbefugte in ihren privaten "Vergnügungspark" eingedrungen sind.

Die ungeladenen Besucher wissen, dass Otherland ein dunkles Geheimnis birgt: Die Gralsbruderschaft raubt die Kinder der Welt, indem es sie im realen Leben ins Koma versetzt und im Internet gefangen hält. Beim Versuch, die Kinder zu retten und dieses mysteriöse virtuelle Land zu verstehen, erleben die Eindringlinge viele Abenteuer: Sie finden sich in der Eiszeit, der Ägyptischen Götterwelt oder Troja wieder und begegnen zum Leben erwachten Comicfiguren. Die Lage spitzt sich zu, als ein psychopatisches Ex-Mitglied der Gralsbruderschaft immer mehr Gebiete Otherlands in tödliche Gefahrenzonen verwandelt und auch die reale Welt in apokalyptische Zerstörung stürzen will.

Science Fiction trifft Fantasy

"Otherland" ist eine gelungene Mischung aus diesen beiden Genres, die auch Gesellschaftskritik und Elemente aus Thriller, Mythen, Sagen und Religionen enthält. Eingeweihten werden Anspielungen auf "Herr der Ringe", "Star Trek", "Peter Pan" und "Der Zauberer von Oz" auffallen.

Tad Williams´ Erzählweise macht die Geschichte noch fesselnder: Verschiedene Erzählstränge werden parallel erzählt und der Szenenwechsel erfolgt meist im spannendsten Augenblick. Es gibt immer wieder Hinweise, die einen die Zusammenhänge ahnen lassen, aber die vielen Geheimnisse werden immer erst im letztmöglichen Moment gelüftet. Williams erzählt auf originelle und intelligente Weise. Außerdem sind die Hauptpersonen gut gezeichnet und werden einem bald sympathisch.

Das Hörspiel von Walter Adler ist aufwendig inszeniert, ein Geräusch oder Musikstück jagt das andere. Dadurch wird man ins Geschehen hineingezogen. Es ist wie Kino im Kopf. "Otherland" ist mit 24 Stunden Länge und 250 Schauspielern die grösste Hörspiel-Produktion der deutschen Radiogeschichte. Die ersten beiden Teile sind auf CD im Buchhandel erhältlich. (sam)