Wien - Kritik an der Förderpraxis bei der Siedlungswasserwirtschaft übte heute, Mittwoch, der Grüne Abg. Wolfgang Pirklhuber bei einer Pressekonferenz in Wien. Bei der Errichtung von Abwasserreinigungs- und Abwasserableitungsanlagen würden tendenziell teure Großprojekte und Kanalautobahnen anstatt günstigere Varianten der Gemeinden gefördert werden. Dem Grünen Abgeordneten zufolge müssen Gemeinden, die bei den Investitionskosten und beim Bau der Anlagen bis zu 20 Prozent einsparen, bei den Fördersätzen ein Minus von bis zu 30 Prozent hinnehmen. Teure Projekte würden hingegen 28 Prozent mehr an Zuschüssen erhalten. Die Ursache für diese Praxis würde in der Berechnungsformel gemäß der Richtlinie liegen. Anhand der Ortschaft Liebenfels in Kärnten konkretisierte der Grün-Politiker seine Kritik. Obwohl ein eigenes regionales, um etwa 50 Prozent günstigeres Abwasserkonzept entwickelt worden ist, würde dieses weder von der Gemeinde noch vom Amt der Landesregierung zur Kenntnis genommen. "Wir werden systematisch behindert und dringen mit unseren Lösungen nicht durch", so der Obmann der Abwassergenossenschaft, Wolfgang Woschank. Pirklhuber forderte, dass die Rahmenbedingungen der Förderpraxis so geändert werden, dass die betroffenen Bürger aktiv mitgestalten können, "um kostengünstige Lösungen mit ökologischer Nachhaltigkeit auch bei der Abwasserentsorgung im ländlichen Raum zum Durchbruch zu verhelfen". Dafür sollte von Umweltminister Wilhelm Molterer ein "selektives Moratorium" für Neuerrichtungen erlassen werden. (APA)