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Elisabeth Vogel

Foto: Archiv
Bei der Wien-Ausgabe von Bundesland heute beschleicht einen immer ein wenig das Gefühl, als hätten die Macher dieser täglichen – nun ja – Informationssendung Angst, ihre Seher zu überfordern. So als wäre ORF-Fernsehen neuerdings irgendwie besonders schwierig, extrem anspruchsvoll oder nur für Leute gemacht, die schon allein einkaufen gehen können und auch wieder nach Hause finden.

Als am Sonntag etwa über die Amokfahrt eines Betrunkenen berichtet wurde, die mit einem Schuss aus einer Polizeipistole endete, der den Fahrer also stoppte und auf die Intensivstation verlegte, fasste Präsentatorin Elisabeth Vogel diese irrsinnig schwer nachzuerzählende Geschichte im Anschluss noch einmal zusammen.

Entweder hält man also die eigenen Seher für naturtrüb, oder man ist sich nicht sicher, ob die selbst gestalteten Beiträge den zu übermittelnden Inhalt auch tatsächlich transportiert haben. Beides sollte die Wien-heute-Redaktion nachdenklich stimmen.

Onka Takats schließlich, die bei Wien heute für das Wetter zuständig ist, verströmte anschließend die Fürsorge einer bezahlten Kindergärtnerin, als sie mit betrübter Miene ihre Wölkchen über der Landeshauptstadt kommentierte und die unendliche Trübsal angesichts anstehender Niederschläge mittels heruntergezogener Mundwinkel und Dackelblick verdeutlichte.

Ein bisserl mehr Mut, die Seher wie Erwachsene zu behandeln, könnte echt nicht schaden. (flu/DER STANDARD; Printausgabe, 10.5.2005)