Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat am Rande eines Gipfeltreffens mit der EU in Moskau eine Entschuldigung bei den Balten für die Sowjetherrschaft ausgeschlossen. "Diese Frage ist abgeschlossen. Wir wollen darüber nicht mehr reden", sagte Putin am Dienstag im Kreml. Der sowjetische Kongress der Volksdeputierten habe bereits 1989 den Hitler-Stalin-Pakt für nichtig erklärt, betonte Putin.

Die neuen EU-Mitglieder Estland, Lettland und Litauen fordern von Moskau eine offizielle Entschuldigung für die sowjetische Herrschaft im Baltikum. Die Region sei der Sowjetunion durch das geheime Abkommen zwischen den Diktatoren Adolf Hitler und Josef Stalin 1939 überlassen worden. Der Beschluss des Kongresses der Volksdeputierten sei als Reaktion ausreichend und müsse nicht jedes Jahr wiederholt werden, betonte der Kreml-Chef.

Grenzabkommen nur ohne "idiotische Ansprüche"

Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Angaben grundsätzlich bereit, Grenzabkommen mit Lettland und Estland zu unterzeichnen. Bedingung sei aber, dass die beiden baltischen Staaten keine "idiotischen territorialen Ansprüche" stellten, sagte Putin am Dienstag in Moskau nach dem EU-Russland-Gipfel. Vor allem nationalistisch gesinnte Gruppen und Parteien in den Baltenrepubliken bestehen auf der Rückgabe von Land, das ihnen vor dem Zweiten Weltkrieg gehörte.

Estland und Lettland hatten gehofft, die Frage dank ihrer im vergangenen Jahr erlangten EU-Mitgliedschaft nun lösen zu können. Die Sowjetunion hatte sich Estland, Lettland und Litauen aufgrund geheimer Vereinbarungen zwischen Stalin und Hitler 1940 einverleibt.

(APA/dpa)