Foto: Primacom
Premiere bekommt in Österreich Konkurrenz: easy.TV , ein Unternehmen der deutschen Primacom-Gruppe, bietet ab sofort Bezahlfernsehen an. Gestartet wurde mit sechs Kanälen, von Premiere will man sich aber dadurch unterscheiden, dass kein längerfristiges Abonnement eingegangen werden muss, sagte Helmut Thoma als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Primacom.

Das Angebot besteht aus "Silverline" (Actionfilme, Thriller, Horror), "National Geographic" (Naturdokus), "Extreme Sports Channel", "AXN" (Produktionen aus dem Hause Sony Pictures Entertainment) sowie ab 23 Uhr Soft-Sex auf "erotik first". Unter dem Titl "hotX" werden "Vollerotik"-Filme für die Einzel-Bestellung angeboten. Die monatlichen Kosten: drei Euro für einen Kanal, neun Euro für das Gesamtpaket. Ein "Vollerotik"-Film kostet einmalig sechs Euro. Als Einstandsangebot lockt easy.TV für das erste Monat mit dem Gesamtpaket (ohne Einzel-Erotik-Filme) um drei Euro.

Bezahlen via Telefonrechnung oder Rubbelkarten

Die Kunden können für je ein Monat einen oder mehrere Kanäle freischalten lassen. Dies geschieht via Telefon, abgerechnet wird via Telefonmehrwertnummer und bezahlt somit über die Telefonrechnung. Alternativ soll es auch Rubbelkarten mit Freischalt-Codes im Elektrohandel zu erstehen geben, wodurch der Bezug des easy.TV-Programms nicht auf der Telefonrechnung aufscheinen würde.

Auf Grund der kurzen Bindung ist dieses Konzept für Thoma "zukunftsweisend". Wer nach einem Monat keine Lust mehr habe, brauche nichts abzubestellen, jedes Monat könne man sich die TV-Kanäle seiner Wahl neu zusammen stellen. Ein Ausbau des Angebots sei denkbar. Die österreichischen Jugendschutzbestimmungen würden bei den Erotik-Angeboten zur Gänze eingehalten, versicherte Thoma.

Der ORF hilft easy.TV indirekt dabei, Premiere Konkurrenz zu machen: easy.TV sendet via Digital-Satellit, zur Entschlüsselung ist ein entsprechender Decoder nötig. Technischer Dienstleister ist die ORF-Tochter ORS, potenzielle Kunden sind jene über 400.000 Zuschauer, die das ORF-Fernsehen bereits via ORF-Digital-Smartcard empfangen. Deren Decoder verwenden nämlich das Verschlüsselungssystem Cryptoworks, das auch für easy.TV zum Einsatz kommt. Premiere dagegen verwendet das System Nagravision. Wer über einen Premiere-tauglichen Decoder fernsieht, kann daher easy.TV nur nutzen, wenn sein Gerät über ein so genanntes "Common Interface" verfügt und dadurch beide Systeme "versteht". In der Branche wird indes davon ausgegangen, dass die Mehrzahl der in Österreich verbreiteten Premiere-Decoder für den Empfang von easy.TV nicht geeignet ist. (APA)