Salzburger Volkskultur

Die Herausgeber und Landesrätin Doraja Eberle präsentieren die neue CD-Rom-Reihe.

Salzburger Volkskultur

Einblick in das Angebot der CD-Rom-Reihe mit über 10.000 Texten und 2000 Bildern zum Thema Brauchtum in Salzburg.

Salzburger Volkskultur
Ziel der Herausgeber sei es, der breiten Öffentlichkeit einen umfassenden Einblick in die interessante und vielfältige Welt der Bräuche Salzburgs zu vermitteln. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln sollen von Wissenschaftlern und Laien regionaler Bräuche und Lebenswelten die Aspekte Zeitgeist, Lebenskonzepte, Rituale, Trends und Alternativen näher gebracht werden. „Es geht um die Lebenswelt in Salzburg, um die Rituale, die den Menschen das Jahr hindurch begleiten“, so Dr. Lucia Luidold, Leiterin des Referats Salzburger Volkskultur und Herausgeberin der CD-ROM-Reihe.

Aktualität von Bräuchen

„Brauchtum im Salzburger Land“ lässt viele sofort an Musikkapellen, Volksmusik und Tracht denken. Diese Assoziationen seien natürlich nicht falsch und sind auch ein Teil der Bräuche in Salzburg, doch bei weitem nicht alles. Belässt man es allerdings dabei, eröffnet sich nur ein sehr kleines Fenster zu all dem, was heute vielen Menschen „wichtig“ ist. Der Begriff „Brauch“, der heute bewusst in Abgrenzung gegenüber dem nationalsozialistisch vorbelasteten Ausdruck „Brauchtum“ verwendet wird, bedeutet hingegen viel mehr.

Unterschiedliche Lebenswelten & internationale Gemeinsamkeiten

Die drei CD-ROMs „Im Winter und zur Weihnachtszeit“ (I / 2002), „Vom Frühling bis zum Herbst“ (II / 2003) und „In Familie und Gesellschaft“ (III / 2005) sollen den Nutzer auf einer spannenden Entdeckungsreise in unterschiedlichste Lebenswelten zu Kultus und Brauch, aber auch zu Trends, Klischees und Moden in der Region Salzburger Land führen. Anton Bucher, Professor am Institut für praktische Theologie, meint dazu: „Wir sind erst so richtig beheimatet, wenn wir die Brauchtümer einer Gegend kennen und leben. Bräuche stiften Heimat Orientierung und Gemeinschaft.“ Ebenfalls sollen internationale kulturelle Gemeinsamkeiten dargestellt werden und ein europäischer Bogen gezogen werden. „Historische Entwicklungen und unterschiedliche Deutungen werden dabei ebenso aufgezeigt und kritisch hinterfragt wie zeitgenössische Perspektiven und neue Erkenntnisse“, so Dr. Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Leiterin des Salzburger Landesinstitutes für Volkskunde und ebenfalls Herausgeberin der CD-ROM-Reihe. Das vielfältige Spektrum an Beiträgen reiche von Perchtenläufen und Maibaumaufstellen über den Stellenwert von Religion und Kirche bis hin zu Genderfragen, Medienwelten, Jugendkultur und Körperkult in Salzburg.

Beurteilung: Sehr gut

Ob Texte, Videos, Bilder oder Links - zum Thema "Bräuche" in Salzburg" findet der Interessierte auf dieser CD-Rom eine Vielzahl an gut aufbereitetem und anschaulichem Material. Der Nutzer entscheidet, ob er eine illustrierte Kurzinformation, ein vertieftes Studium oder das Vergnügen einer weiterführenden Internet-Recherche wünscht. Die besonders praktikabel angelegte Benutzeroberfläche, das ansprechende grafische Design und die Tools verlangen vom Benutzer keinerlei technische Vorkenntnisse.

Viel positive Rückmeldung erhalten die Herausgeber auch von internationalen Wissenschaftlern und Medienvertretern. Hans Kutil vom ORF-Landestudio Salzburg meint: „Ich gratuliere zur zweiten CD-ROM … Sie ist so ziemlich das Professionellste, was ich bisher im Multimedia-Angebot entdeckt habe.“ Und auch Dr. Margarethe Springeth (Mitteldeutsche Begriffsdatenbank, Universität Salzburg) zeigt sich begeistert: „Sie haben hier wirklich ethnologische Pionierarbeit geleistet, und das Ergebnis ist ein sehens-, hörens- und lesenswertes, ganz spannendes Panorama Salzburger Lebens- und Kulturwelten.“ (SAM/VIAN)

Wussten Sie dass...

... Erzbischof Markus Sittikus in Salzburg am Palmsonntag 1613 das Vierzigstündige Gebet für die Karwoche einführte? Dazu wurde die ganze Stadt in Gebets-Klassen und Abteilungen eingeteilt. Was die Arbeitgeber heute dazu sagen würden?

... auch sportliche Aktivitäten (z.B. Laufen) zu den „neuen Bräuchen“ gehören? Sie werden für viele Menschen zum Lebensstil-Element, also zur Methode, Sinn und Orientierung zu finden sowie Ruhe und Ordnung in den Alltag zu bringen. Damit sind sie Selbsterziehungsprozesse, weiten die Lebenserfahrung aus und dienen der Lebensbewältigung.

... von 409 Erwachsenen aus Stadt und Land Salzburg nur 19 %, an Vorzeichen glauben. 14 % davon sind Männer, 5 % Frauen. Die Rangreihe für am bedeutsam gehaltene: Vierblättriges Kleeblatt (76 %), Sternschnuppen (65 %), ein Hufeisen finden (45 %), Geldbörse schütteln, wenn Kuckuck ruft (40 %), Schornsteinfeger (39 %) und die Zahl 13 (30 %).