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Foto: Reuters/ALEXANDRA WINKLER
Leipzig - Der Münchner Autobauer BMW bekennt sich trotz starken Auslandsengagements zum Wirtschaftsstandort Deutschland. Das neue Werk in Leipzig mit seiner hohen Flexibilität sei Beispiel dafür, dass mit intelligenter Planung und gutem Willen erfolgreiches Wirtschaften in Deutschland nach wie vor möglich ist, sagte BMW-Vorstandschef Helmut Panke am Freitag in Leipzig. Er kritisierte allerdings Überregulierung und hohe Kosten in Deutschland.

650 Autos sollen täglich vom Band laufen

Das neue Werk, in dem seit März der 3er BMW produziert wird, wird am Freitag offiziell eröffnet. Die BMW Group investierte in ihren jüngsten Standort in Leipzig 1,3 Mrd. Euro. 360 Mio. Euro flossen als Fördermittel. Bei Erreichen der vollen Auslastung etwa Ende 2006 sollen täglich 650 Autos vom Band rollen. Dann soll sich die Zahl der Beschäftigten auf rund 5.500 mehr als verdoppeln. Mit nochmals der gleichen Zahl von Stellen wird im regionalen Umfeld gerechnet.

Nach einem Absatzsprung auf weltweit 1,2 Mio. Autos im Jahr 2004 will BMW den Absatz bis 2008 nochmals deutlich auf 1,4 Mio. Fahrzeuge steigern. Dazu liefert das Werk Leipzig die notwendigen Kapazitäten. Zusätzlich zu dem Engagement in Leipzig investierte der Konzern seit 2001 weitere 5,4 Mrd. Euro in sein weltweites Netz mit 22 Produktionsstätten in 12 Ländern und insgesamt 106.000 Beschäftigten. Davon flossen 4 Mrd. Euro in die deutschen Standorte, betonte Panke.

"Die Summe der Qualitätsmerkmale des Standortes Deutschland versetzt uns nach wie vor in die Lage, Spitzenprodukte unserer Industrie zu erzeugen", sagte der BMW-Chef. Leipzig zeige, wie Kostennachteile aufgefangen werden könnten. Für den Standort wurde ein flexibles Arbeitszeitmodell entwickelt, bei dem die wöchentliche Produktionszeit zwischen 60 und 140 Stunden pendeln kann. Vorstand Norbert Reithofer betonte, ohne den Standort Deutschland zu verlassen, biete Leipzig die ideale Basis für eine Markterweiterung nach Osteuropa. Leipzig hatte sich im europaweiten Wettbewerb unter 250 Standorten durchgesetzt.

Schwacher Dollar drückt auf Quartalsbilanz

Trotz Rekordabsatzes im ersten Quartal 2005 mit erstmals 292.000 verkauften Autos sackte das Vorsteuerergebnis des Konzerns um rund 5 Prozent auf 812 Mio. Euro ab. Auf das Ergebnis drückten unter anderem der schwache Dollar und gestiegene Rohstoffpreise. Für das Gesamtjahr peilt BMW in etwa das Vorjahresergebnis an.

Mit einer ganzseitigen Anzeige in zwei großen Regionalzeitungen hat der Sportwagenhersteller Porsche seinen neuen Nachbarn BMW am Freitag in Leipzig begrüßt. "Erst Maultäschle. Jetzt Weißwürstl. Das Leipziger Allerlei wird spannend. Herzlich willkommen in Leipzig, liebe Kolleginnen und Kollegen von BMW", heißt es in der Anzeige des Stuttgarter Unternehmens. Porsche montiert seit dem Spätsommer 2002 in der Messestadt den Geländewagen Cayenne.

Unternehmenschef Wendelin Wiedeking schwärmt öffentlich von den idealen Bedingungen in Leipzig und soll auch in München Reklame gemacht haben für Sachsen. "Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht", sagt die Sprecherin des Leipziger Werks, Astrid Lübke. Über die Ansiedlung des bayerischen Autobauers freue sich das Unternehmen sehr. "Das ist ein positives Signal für den Standort hier und stärkt unsere Entscheidung", sagte Lübke. (APA/dpa)