Santa Maria - Michael Jacksons früherer Anwalt, Star- Verteidiger Mark Geragos, hat am Freitag in Santa Maria (Kalifornien) als Zeuge für die Verteidigung ausgesagt. Jackson habe ihm versichert, dass nichts Sexuelles ablaufe, wenn Kinder bei ihm im Bett übernachten würden, sagte Geragos vor der Jury.

Nach Angaben des Senders MSNBC beschrieb er den wegen Kindesmissbrauchs angeklagten Popstar als "Gentleman, der fast kindlich in seiner Liebe für Kinder wirkte". Geragos, der zuvor Hollywoodstars wie Winona Ryder und Robert Downey Jr. in Prozessen vertreten hatte, war im Februar 2003 für Jackson tätig geworden. Ein gutes Jahr später wurde er durch Jacksons jetzigen Anwalt Thomas Mesereau ersetzt. Geragos war aus Sicht des Popstars zu sehr mit anderen Verfahren beschäftigt.

Geragos stand Jackson im Frühjahr 2003 zur Seite, als die britische Dokumentation "Living with Michael Jackson" die juristische Lawine gegen den früheren "King of Pop" ins Rollen brachte. Der Sänger ist darin Hand in Hand mit dem jetzt 15 Jahre alten Jungen zu sehen, der ihn des sexuellen Missbrauchs beschuldigt. Schlagzeilen machte vor allem Jacksons Bekenntnis, dass Jungen bei ihm im Bett übernachten würden.

Geragos sah den Entertainer als ein "reife Zielscheibe" für mögliche Klagen. Die Mutter von Jacksons Beschuldiger sei ihm verdächtig vorgekommen, als er herausfand, dass sie zuvor bereits Schadenersatzklagen gegen ein Warenhaus geführt hatte, sagte Geragos. Er habe die Frau überwachen lassen, um ein mögliches "Verbrechen gegen meinen Klienten (Jackson) zu verhüten". Geragos stritt vehement ab, dass eine Verschwörung im Gange war, die Familie zu entführen oder zu erpressen.

Die Anklage sieht den Sänger gemeinsam mit seine Mitarbeitern als Drahtzieher von kriminellen Handlungen. Neben sexuellen Missbrauchs eines heute 15 Jahre alten Jungen im Frühjahr 2003 wird dem 46- Jährigen auch vorgeworfen, den Jungen und dessen Familie gegen deren Willen auf dem Neverland-Anwesen festgehalten zu haben. Zudem soll er sie unter Druck gesetzt haben, sich in einem Video positiv über ihn zu äußern. (APA/dpa)