Apple hatte immer schon den Ruf, gut aber teuer zu sein. Mit dem Mac Mini (der WebStandard berichtete) wollte man einen Schritt auf den low-cost Markt machen. Wer allerdings mehr Leistung will, landet schnell wieder im 1500 Euro Preissegment oder höher.
Mit relativ wenig Aufwand jedoch lässt sich aus einem alten PowerPC basierten Mac (sogar ab Apple Quadra, 1992!) ein kleiner Linux Server, eine MP3 Jukebox, ein Textverarbeitungs- oder Programmier PC machen.

Installation

Ubuntu – eine Linux Distribution aus Südafrika und spezielles Steckenpferd des Internet Boom Millionärs Mark Shuttleworth – bietet hierzu eine komplette „Live CD“ für Macs an.

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Das besondere an der Live CD: Es wird nichts auf den Mac installiert. Man kann auf diese Art gefahrlos Ubuntu testen, ohne Daten auf der Festplatte zu verändern.

Es reicht also, die Live CD herunterzuladen, zu starten und beim Hochfahren die Taste „c“ zu drücken. Ubuntu erkannte im Test alle relevanten Treiber auf Anhieb. Netzwerkkonfiguration war keine mehr notwendig. Es mussten nicht mal WLAN Karten Treiber nachgeladen werden.

Der wichtigste Kommunikationsweg wird dank dem mitgelieferten Mailprogramm Evolution 1.3 perfekt abgedeckt.

Evolution kann in der dieser Version sowohl mit Microsoft Exchange Servern...

...als auch mit allen gängigen Mail Servern (POP3, IMAP, ...)

„Explorer“ / Finder

Wer die Commandshell scheut, der wird mit dem mitgelieferten Datei Manager einen brauchbaren Ersatz für den Finder finden.

Web

Ubuntu wurde mit der letzten Version des Web Browsers Firefox ausgestattet.

Einziger Wehrmutstropfen: Flash ging nicht. Meistens wird aber Flash nur für Werbebanner verwendet. Kein großer Verlust außer für Webdesigner.

Musik

Seit längerem stehen auf Linux mehrere MP3 Player zur Verfügung: xmms, etc. Ubuntu kommt gleich mit ein paar ausgeliefert.

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Office

Zur eigentlichen Kür: Wie gut wird MS Office Funktionalität unterstützt?

scrrenshot

Auf der CD fand sich die aktuellste Ausgabe von Open Office, Dateiformate von MS Office wurden anstandslos akzeptiert, Excel kannte dieselben Macros, Open Office Dokumente konnten auf Microsoft gelesen werden.

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Im Vergleich zu Office 2004 für OS X ist Open Office extrem flott.

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Um die Office Suite komplett zu gestalten braucht man natürlich auch Solitär.

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Mac on Linux

Mit dem Softwarepaket „MOL“ stehen schließlich alle Funktionen von Mac OS X in einem Fenster in der Emulationsschicht zur Verfügung.

Es konnte kein merkbarer Geschwindigkeitsverlust bemerkt werden. Mac OS X in einem Linux Fenster verhält sich quasi genauso schnell wie ein nativ ausgeführtes OS X. Das Bild zeigt Linux mit 3 Instanzen von MOL: OS X 10.2, OS X 10.1 und OS 9.2 parallel.

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Window Manager beschleunigen

Unter Linux gibt es mehrere so genannte „Window Manager“. Diese erlauben es, das Aussehen und Verhalten aller Fenster und Objekte am Bildschirm zu verändern. Unter Linux stehen üblicherweise mehrere Window Manager zur Auswahl. Der Benutzer kann so das Systemverhalten auf individuelle Bedürfnisse abstimmen.

Der mitgelieferte Gnome Window Manager ist zwar im Vergleich zu OS X ein wenig flotter, noch mehr Speed kann man aber mit alternativen Window Managern erreichen: Larswm, Ratpoison und BlackBox konnten den Mac auf ein nie dagewesenes Geschwindigkeitsniveau bringen. Programmierer oder Viel-Tipper werden den extrem schnellen Wechsel zwischen Fenstern zu schätzen wissen.

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Fazit

Linux stellt eine brauchbare Alternative zu neuem Hardwarekauf. Alte Macs können ohne große Probleme zu Heimnetzwerk Fileservern oder einfachen Office Rechner umfunktioniert werden. Selbst Unix Programmierer werden mit Linux auf Mac ihre Freude haben. Vor allem die flotte Bedienbarkeit von Ubuntu hat überzeugt. Kostenpunkt: 1 CD Rohling.

Einzige Minuspunkte: Sleepmodus am Laptop war fehlerhaft, dies lässt sich aber mit Hilfe der Tipps und Tricks auf der Ubuntu Wiki Seite lösen. Manchmal wirkt sich die fehlende Flash Unterstützung beim Surfen unangehm aus.
Wem die mitgelieferten Programme zu wenig sind, auf den Ubuntu Servern stehen noch circa 16000 Open Source Programme und warten auf Tester.

Links

Ubuntu

Ubuntu Wiki

Mac On Linux (MOL) (ak)

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