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Michael Mendl (Bild) ist als HVB-Konzernvorstand seit voriger Woche im Amt. Diese Woche übernimmt er auch die Spitze des Aufsichtsrats der BA-CA.

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Wien - In der bayerischen Bank Austria-Mutter HypoVereinsbank (HVB) gebe es keine Pläne für Vorstands-Revirements bei der börsenotierten Tochter in Wien. "Ich wäre verrückt, würde ich eine erfolgreiche Mannschaft verändern", meint der seit voriger Woche im HVB-Konzernvorstand für Österreich und Osteuropa zuständige Manager Michael Mendel, der diesen Donnerstag Gerhard Randa auch an der Spitze des Aufsichtsrats der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) in Wien nachfolgt. Selbst für den Fall, dass der BA-CA-Vorstand sein Ziel verfehlen würde, heuer mehr als eine Milliarde Euro Konzerngewinn einzufahren, würde er das jetzige Team in Wien nicht absetzen. "Definitiv nein", so Mendel am Dienstagabend in einem gemeinsamen Pressegespräch mit Randa und BA-CA-Chef Erich Hampel in Wien.

Derzeit hätten die Bayern schon die Möglichkeit, zwei Vorstände in die BA-CA zu entsenden. Darauf machte auch Mendel aufmerksam. Aktuell habe ein einziger Vorstand "Münchner Vergangenheit". Wird - wie HVB-Chef Dieter Rampl mehrfach angekündigt hat - der Syndikatsvertrag gekündigt, könnte die HVB praktisch alle Vorstände ernennen.

Bisher keine Entscheidung in München

Aufkündbar sei der Syndikatsvertrag als ein Teil des zweiteiligen Vertragswerks (Bank der Regionen-Vertrag, Syndikatsvertrag), erläuterte Mendel. Für eine Aufkündigung des Syndkatsvertrags gebe es aber bisher keine Entscheidungen in München. Den Geist des Bank-der-Regionen-Vertrags - der der BA-CA die regionale Zuständigkeit für Osteuropa festschreibt, womit das profitable Osteuropa-Geschäft über die BA-CA in Wien läuft - nannte Mendel als "Basis für die weitere hervorragende Entwicklung".

Akquisitionen geplant

Aktuell ist die BA-CA an Bankenzukäufen in Rumänien interessiert. Man halte in der gesamten Region die Augen weit offen, sagte Hampel. Auch in der Ukraine will die HVB Group wachsen, sowohl organisch als auch durch mögliche Akquisitionen. Man verfolge aufmerksam, ob dort ein Wachstumssprung über einen Zukauf möglich sei, so Mendel. Die Ukraine obliegt - ebenso wie Russland - nicht der BA-CA-Verantwortung, sondern wird bisher von der HVB von München aus gemanagt. Ob die Ukraine bei der HVB bleibt oder zur BA-CA wandert? "Heute" gebe es keine aktuellen Pläne, die Zuständigkeiten zu ändern.

Auch das Baltikum "gehört" bisher der HVB selbst. Dort ist die Bank in Estland, Lettland und Litauen vertreten, und auch diese Staaten werden in der HVG-Group bisher nicht von der fürs Ostgeschäft zuständigen BA-CA betreut. In der HVB ist nicht ausgeschlossen, dass das Baltikum in nächster Zeit zumindest in Mendels Verantwortung kommt.

Kein Kommentar zu Italien

Heftig zu vermeiden suchte Mendel Antworten auf Fragen nach den Italien-Avancen seines Vorstandschefs in München, Rampl. Rampl hatte italienische Großbanken als attraktiven Partner für die HVB in die Diskussion gebracht, dabei hatte er den UniCredito als bevorzugten Partner benannt, was in der Folge heftige Fusionsspekulationen anheizte. Mendel hielt die Pressekonferenz in Wien gestern Abend nicht für den richtigen Ort darüber zu reden. "Das sollte hier und heute kein Thema sein", meinte er. Er wolle Rampls Aussagen keine weitere Interpretation hinzufügen. Weitere Versuche für ein Statement stoppte denn auch Randa selbst: "Bitte lassen wir das Thema, quälen wir den armen Michael nicht".

Die Frage, ob ein gemeinsames Ostbanken-Netzwerk von UniCredito und BA-CA Charme machte, ist denn auch für BA-CA-Vorstandschef Hampel "überhaupt kein Thema, ich befasse mich nicht mit Spekulationen". Rein theoretisch, als "Bankseminar", stellte Randa fest, dass etwa aus den Polen-Banken keine Kartellprobleme erwachsen würden. (APA)