Harper wollte der Frage nachgehen, weshalb manche Mörder in den USA jahrelang in der Todeszelle sitzen, während andere kurz nach dem Urteil hingerichtet werden. Gemeinsam mit einem Kollegen, der Computer programmiert, gab er die Merkmale von tausend Fällen aus den vergangenen drei Jahrzehnten in den Rechner ein: zu jedem Verurteilten 19 Merkmale, unter anderem Alter, Geschlecht, Hautfarbe, Bildungsstand und Wohnort. Die Art des Verbrechens wurde dagegen nur allgemein formuliert. Erstaunlicherweise gab das Programm in neun von zehn Fällen richtig an, ob das Todesurteil vollstreckt wurde oder nicht - ohne Angaben darüber, welches Verbrechen der Verurteilte genau begangen hatte und was die Verteidiger zu seiner Entlastung vorgebracht hatten.
Die Untersuchung dürfte den Gegnern der Todesstrafe in die Hände spielen, die immer wieder kritisieren, dass die Strafe ungleichmäßig angewendet werde: So werde ein Mörder im konservativen US-Staat Texas viel schneller hingerichtet als im liberalen Kalifornien.