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Ein Aneurysma an der Bauchschlagader. Ab einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern kann die Ausstülpuntg platzen.

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München - Haben Patienten ein Aneurysma an der Bauchschlagader, so gibt es in den meisten Fällen eine schonendere Alternative zur herkömmlichen Bauchoperation. Das so genannten EVAR-Verfahren (endovascular aneurysm repair) ist wesentlich sicherer als ein konventioneller Eingriff, wie das Klinikum der Universität München mitteilte. Zudem ist die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus kürzer, und die Patienten können ihr gewohntes Leben schneller wieder aufnehmen. Das minimal-invasive Verfahren kann bei etwa 60 Prozent aller Patienten mit Aorten-Aneurysma angewandt werden.

Stent stabilisiert Aneurysma

Etwa jeder zehnte Deutsche über 65 Jahren hat ein Aortenaneurysma, eine Aussackung der Hauptschlagader. Ab einem Durchmesser von vier bis fünf Zentimetern kann das Aneurysma platzen. Jeder zweite Patienten stirbt nach einer solchen Ruptur. Jährlich werden in Deutschland etwa 10.000 Patienten mit Bauchaorten-Aneurysma operiert. Normalerweise wird dabei das Aneurysma entfernt und durch eine Kunststoffprothese ersetzt. Bei dem neuen Verfahren werden dagegen zunächst zwei kleine Einschnitte in der Leiste gemacht. Von dort wird dann ein Stent durch die Arterie geschoben, der den Bereich des Aneurysmas von innen ausgekleidet und stabilisiert.

Bisher werden in Deutschland etwa 20 Prozent der Aorten-Aneurysmen auf diese Weise endovaskulär behandelt. Dabei liegt die Sterblichkeitsrate der konventionellen Operation bei sechs Prozent, die der der endovaskulären Stent-Methode dagegen nur bei 1,6 Prozent, wie das Klinikum mitteilte. "Was in den USA schon eine etablierte Therapie ist, wird bei uns noch zurückhaltend angewendet", erklärte der Münchner Chirurg Volker Ruppert. "Dabei gibt es mittlerweile wissenschaftlich gesicherte Vorteile der Methode: Neben der deutlich reduzierten Morbidität eine kürzere Dauer des eigentlichen Eingriffs mit einem geringen Anästhesierisiko, verkürztem Krankenhausaufenthalt mitunter ohne Intensivaufenthalt und einer schnellen Rückkehr zum gewohnten Leben."

Aber nicht für alle Patienten ist die endovaskuläre Implantation geeignet: Bei bestimmten morphologischen Beschaffenheiten des Aneurysmas muss konventionell operiert werden. Ausgeschlossen sind zudem Patienten mit einer schweren Niereninsuffizienz. Angezeigt ist das Verfahren dagegen, wenn der Patient ein hohes Anästhesierisiko oder Schäden an der Lunge hat. (APA/AP)